(ots) - Nach der Entlassung eines 46-jährigen Lehrers des
Paul-Gerhardt-Gymnasiums in Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg)
wegen der sexuellen Belästigung und des Missbrauchs von
Minderjährigen geraten jetzt sowohl die Schulleitung als auch das
Landesschulamt unter Druck. Ihnen wird vorgeworfen, auf entsprechende
Hinweise viel zu spät beziehungsweise gar nicht reagiert zu haben.
Nach Informationen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Donnerstagausgabe) ist der Lehrer, der zwischen April und Juli
zunächst eine 14- und danach eine 17-jährige Schülerin belästigt und
missbraucht haben soll, offenbar bereits im Jahr 2003 auffällig
geworden. Drei ehemalige Schülerinnen des Gymnasiums berichteten am
Mittwoch unabhängig voneinander, dass der Pädagoge bereits vor 13
Jahren dabei beobachtet worden sei, wie er "mit einer Schülerin auf
dem Schulhof vor dem traditionellen Handwagenumzug Händchen hielt".
Zudem habe er nach Aussage der Zeugen Mädchen nach dem Unterricht
privat nach Hause gefahren. Eine Abiturientin soll daraufhin sogar
eine Lehrerin informiert haben. Daraufhin sei es zwar zu einem
Gespräch mit der Schulleitung gekommen. "Es wurde nicht ernst
genommen und unter den Tisch gekehrt. Wir sollten nicht solche
Unwahrheiten erzählen. Es ist traurig, das es nun so weit kommen
musste", sagt die Zeugin von 2003. Der Direktor des Gymnasiums
reagierte am Mittwoch nicht auf Nachfragen der Zeitung.
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