Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Türkei und Israel
(ots) - So gerade und standhaft sich der türkische
Präsident in Szene zu setzen weiß: Erdogan kann als Machtpolitiker
erstaunlich biegsam und geschmeidig sein - wenn es erforderlich ist
und seinen Interessen dient. Das hat der Herrscher vom Bosporus
jüngst beim Kniefall vor Wladimir Putin in St. Petersburg bewiesen.
Dass Erdogan nun an der offiziellen und formalen Aussöhnung mit
Israel gelegen ist, hat energiepolitische und geostrategische Gründe.
Trotz der vorläufigen Entspannung mit Putin will sich die Türkei
in Sachen Gaslieferungen nicht zu sehr von Russland abhängig machen.
Zum neuen Player auf dem Gasmarkt avanciert ausgerechnet das bislang
mit Bodenschätzen nicht gerade gesegnete Israel. Vor der
Mittelmeerküste des jüdischen Staates werden 1000 Milliarden
Kubikmeter Gas vermutet. Abnehmer außer Israel selbst: die Türkei.
Auch der Syrien-Konflikt spielt bei der Annäherung eine Rolle. Israel
will keine Front an seiner Nordgrenze eröffnen - würde aber im
Ernstfall von jetzt auf gleich zur Kriegspartei. Was Israel und die
Türkei als Nachbarn Syriens gemeinsam haben: Beide wollen sichere
Grenzen.
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Datum: 31.08.2016 - 21:30 Uhr
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