(ots) - Der Frankreich-Experte Prof. Dr. Frank Baasner hält
die Chancen für einen Sieg von Nicolas Sarkozy bei
Präsidentschaftswahlen 2017 für eher gering. Zwar könne ein Sieg des
konservativen Ex-Staatschefs nicht ausgeschlossen werden, so der
Direktor des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg in der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Freitagausgabe). "Für sehr wahrscheinlich halte ich es nach heutigem
Kenntnisstand allerdings nicht. Denn ich bin mir nicht sicher, ob er
bei den internen Vorwahlen im November tatsächlich durchkommt",
erklärte Baasner. Neben Sarkozy tritt u.a. der frühere Regierungschef
Alain Juppé bei den Republikanern an.
Für gefährlich hält der Wissenschaftler, dass die rechtsextreme
Front National insbesondere bei jüngeren Wählerinnen und Wählern
Zustimmung findet. "Es gibt Umfragen, die zeigen, dass die meisten
Wähler der Front National gar nicht glauben, dass Frau Le Pen bessere
Lösungen für die vielfältigen Krisenprozesse hat. Aber sie wünschen
sich eine Veränderung, changement ist das große Wort, das immer
wieder kommt, gerade bei jungen Leuten, das macht es gefährlich",
analysiert Baasner. Parteichefin Marine Le Pen habe inzwischen einen
"straff organisierten Laden". "Das gibt ein Bild der Einheit, was die
anderen Parteien nicht haben. Und mit ihrem Vizepräsidenten Florian
Philippot hat Le Pen einen sehr geschickten Strategen, der zugleich
etwas von Wirtschaft versteht und die Partei inhaltlich
aufmunitioniert. Wir sind nur gegen Ausländer, und das ist unser
Profil - das ist schon längst nicht mehr das Credo der FN." So führe
die FN beispielsweise einen Frontalangriff gegen das bestehende
Bankensystem. "Diese Mischung ist schon recht reizvoll für viele
Franzosen."
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