(ots) - Banken- und Eurokrise, Massenarbeitslosigkeit und
zunehmende Armut in vielen Ländern Europas - in der EU kämpft die
Politik seit Jahren gegen Banken- und Eurokrise,
Massenarbeitslosigkeit und eine zunehmende soziale Spaltung der
Gesellschaft - und das recht erfolglos. Die
Wirtschaftskorrespondentin der Tageszeitung "taz", Ulrike Herrmann,
führt das darauf zurück, dass die meisten Parteien und Politiker nach
wie vor auf die vorherrschende ökonomische Theorie des
Neoliberalismus setzen. Im Interview mit der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagausgabe) kritisiert sie,
dass die "Mainstream-Ökonomie" den Kapitalismus ignoriere "und sich
in die heile Welt der Wochenmärkte zurückzieht, wo Äpfel und Birnen
getauscht werden". Die letzte Finanzkrise sei nur möglich gewesen,
"weil Krisen in der Neoklassik nicht vorkommen".
Um den "real existierenden Kapitalismus besser verstehen und
bekämpfen zu können, müsse man wieder zu den Klassikern der
ökonomischen Schule Adam Smith, Karl Marx und John Maynard Keynes
zurückkehren. "Alle drei Ökonomen haben gesehen, dass der
Kapitalismus ein dynamisches System ist, das global ist, auf Technik
beruht und nicht an den eigenen Landesgrenzen halt macht. Alle drei
haben beschrieben, dass Machtfragen wichtig sind." Adam Smith
(1723-1790), Begründer der klassischen Volkswirtschaftslehre, habe
bereits im 18. Jahrhundert "jene Fragen gestellt, die noch heute
wichtig sind: Wie entsteht Wachstum? Warum sind die Arbeiter arm und
die Unternehmer reich?" Auch seine Antworten seien bis heute aktuell.
So habe der schottische Ökonom betont, dass es nichts mit der
Intelligenz oder Leistung des Einzelnen zu tun habe, ob jemand
Arbeiter, Philosoph oder Unternehmer werde, sondern dass die Herkunft
entscheide. Der deutsche Philosoph und Kapitalismus-Kritiker Karl
Marx (1818-1883) habe erkannt, "dass es mitten im Ãœberfluss
periodisch zu Krisen kommt. Oder dass der Wettbewerb notwendig im
Oligopol endet, sich also selbst abschafft". An dem britischen
Ökonomen Keynes (1883-1946) schätzt Herrmann, dass er bereits zu
Lebzeiten zu den entschiedensten Kritikern eines ausufernden
Finanzkapitalismus gehörte.
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