(ots) - Ohne Zusatzkosten in allen Ländern der Europäischen
Union mit dem Handy telefonieren zu können, das ist eine schöne
Sache. Ãœberall die gleichen Stecker zu haben auch. Aber reicht das,
um die EU zu retten? Zugegeben, das ist sehr verkürzt. Doch die
Bürger haben gerade ein dickes Problem mit Europa. Das Vertrauen in
den Sinn der Gemeinschaft schwindet in einem atemberaubenden Tempo,
ebenso die Zuversicht, dass die richtigen Protagonisten die Geschicke
des Mega-Konstrukts steuern. Man darf nicht zuviel erwarten, wenn 27
Regierungschefs um Lösungen ringen, aber der Gipfel in Bratislava hat
nicht viel mehr gebracht als einen mit demonstrativem Optimismus
vorgestellten Fahrplan für die Zukunft. Das Bestreben, die
Außengrenzen besser zu sichern, ist löblich. Mit mehr Personal ist
das jedoch nicht getan. Investitionsprogramme hören sich immer gut
an, aber das Geld muss ja auch irgendwo herkommen. Und die
Flüchtlingskrise machten die Teilnehmer gar nicht erst zum Thema, um
sich nicht die Finger zu verbrennen. Die EU ist wichtig, weil sie
seit Jahren den Frieden sichert. Sie ist wichtig, weil sich die
Europäer nur mit einer gemeinsamen Stimme im Globalisierungs-Konzert
Gehör verschaffen können. Aber was nützt es, wenn alle
durcheinanderreden? Vielleicht ist die EU einfach zu groß geworden.
Wenn am Ende komplizierter Prozesse immer nur Kompromisse stehen, die
niemanden richtig zufriedenstellen können, steigt der
Rechtfertigungsdruck und sinkt das Vertrauen. Wären sie ehrlich,
würde derzeit wahrscheinlich die Mehrheit der Mitgliedsstaaten sagen:
Soviel Europa wollen wir gar nicht.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160