(ots) - Aktionärsdemokratie ist eine eigenartige Sache.
Kleinanleger haben in den Hauptversammlungen alles Recht der Welt, zu
fragen und Kritik zu äußern. Der Ton ist oft schärfer als in vielen
Parlamenten. Doch kommt es zur Abstimmung, zeigt sich, wo die Macht
wohnt. Dann sind die Mehrheiten oft so erdrückend wie sonst in
scheindemokratischen Gesellschaften. Nur wenn es ans Eingemachte
geht, etwa an das Fortbestehen der Gesellschaft, kommen
Minderheitenrechte zum Tragen. Dann zählen nicht nur Anteilsscheine,
sondern auch Grundsätze wie Fairness und das Verbot, den Kleineren zu
übervorteilen. Alles gut? Vielleicht. Doch der Verlauf der jüngsten
Hauptversammlung von Wincor Nixdorf hinterlässt einen faden
Geschmack. Der Eindruck drängt sich auf, als wollten einige Aktionäre
nur Formfehler erzwingen. Man möchte sich über diese Herren erheben,
hätten sie in der Vergangenheit nicht öfter Recht behalten - etwa
2006 beim Zusammenschluss von Bayer und Schering. Demokratie, gerade
die der Aktionäre, ist eine fragwürdige Sache. Doch es gibt keine
Alternative.
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