(ots) - Es fällt schwer, die Situation auf den
Fluchtrouten über das Mittelmeer als Erfolg zu bezeichnen. Dabei hat
die EU ja recht: Die Zuwanderungswelle über die Türkei ist abgeebbt.
Das stimmt zwar, soll aber zugleich als Argument dafür dienen, nun
auch das »Loch« in der europäischen Außengrenze Richtung Italien
endlich zu stopfen. Denn dort ist die Lage kaum weniger fatal als
noch vor einigen Monaten in der Ägäis. Aber das Verdrängen der
Schlepper von der einen auf die anderen Routen ist noch keine Lösung.
Ebenso wenig wie die Tatsache, dass rund 14000 Flüchtlinge in den
Auffangzentren auf den griechischen Inseln ausharren müssen. Den
Blick allein auf die Ankommenden und jene zu richten, die in die
Türkei zurückgeschickt werden, ist zu wenig.
Die Konstruktion aus Rückführung, legaler Einreise und Verteilung
funktioniert keineswegs. Oder wenn, dann höchstens in so geringem
Ausmaß, dass sich das Wort »Erfolg« eigentlich verbietet. Wer die
Situation vor Ort in seine Bilanz einbezieht, muss enttäuscht und
wütend über das Versagen aller Beteiligten sein.
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