(ots) - Ned Price, der Sprecher des Nationalen
Sicherheitsrats in Washington, ließ ausrichten, man sei in seiner
Behörde empört: So sei das nicht gemeint gewesen. »Die
US-Sicherheitszusammenarbeit mit Saudi-Arabien ist kein
Blankoscheck.« Dem muss widersprochen werden, denn sie ist genau das:
Vor einem Jahr bombardierte die saudisch geführte Kriegsallianz eine
Hochzeitsfeier - 130 Tote; im Frühjahr einen Markt - 120 Tote. Und
danach gab es sehr ähnlich lautende Erklärungen und - übrigens auch
von Seiten der Bundesregierung - keinerlei Konsequenzen. Für das
Königshaus in Riad dürfte der Scheitelpunkt der amerikanischen
Entrüstung bereits jetzt überstanden sein. Man muss gerade im Lande
des Propheten kein solcher sein, um vorauszusagen, dass auch das
Abschlachten von 140 Teilnehmern einer Trauerfeier aus der Luft die
Waffenbrüderschaft Obama/Salman nicht in Frage stellen wird. Dennoch:
Die amerikanischen Freunde des reaktionärsten Staates im gesamten
Mittleren Osten werden sich geärgert haben. Gerade haben sie mit
großer Geste Russland die Kooperation gekündigt wegen seiner
Luftangriffe in Aleppo und daraus folgender ziviler Opfer. Und nun
das. Es waren zwar nicht die eigenen Truppen, aber die Bomber wurden
von den USA geliefert, ebenso die Raketen und die Logistik. Und wenn
nicht Tausende GIs auf der Arabischen Halbinsel stünden, gehörte die
dortige Renaissance des Mittelalters wohl längst der Vergangenheit
an.
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