(ots) - Das multilaterale Syrien-Treffen in Lausanne hat
keine Waffenruhe gebracht. Die Hoffnung darauf hatte allerdings auch
keiner der Teilnehmer ausgegeben. Es sollte wohl zunächst die
aktuelle Interessenlage der in und um Syrien rivalisierenden Groß-
und Regionalmächte sondiert werden. Die Besetzung dafür hat
jedenfalls gestimmt, denn alle tatsächlich relevanten Staaten waren
in Lausanne vertreten. War das eine neue Chance für eine
diplomatische Lösung statt einer Entscheidung auf dem Schlachtfeld?
Eine kleine, und sie ist abhängig davon, ob es Veränderungen in der
Kompromissbereitschaft der Seiten gegeben hat. Bisher scheiterte ein
Interessenausgleich am Verhandlungstisch am Maximalismus so gut wie
aller Seiten. Die einen verlangen seit fünf Jahren stur: Zuerst muss
Assad weg. Für die anderen sind alle Assad-Gegner nichts als
Terroristen. Beides hat zu jenem zermürbenden menschenfeindlichen
Abnutzungskrieg geführt, der gegenwärtig stattfindet. Finden die
»Großen« - Russland und die USA - und danach auch die Mittelgroßen
aus der Region nicht zu koexistenziellen Absprachen, wird das auch so
weitergehen. Erst wenn der Teufelskreis der Unversöhnlichkeit
durchbrochen wird, haben längerfristige Feuerpausen eine Chance, in
einen Frieden zu münden und nicht als Atempause zum Nachrüsten von
dieser oder jener militärischen Gruppierung missbraucht zu werden.
Eine Einigung darauf kann derzeit wohl allein von außen herbeigeführt
werden.
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