(ots) - Knapp drei Millionen Kinder und Jugendliche in
Deutschland sind von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen - also
jedes fünfte Kind. Materielle Armut ist ein zentraler Risikofaktor
für ein gutes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Anlässlich des
Internationalen Tages für die Beseitigung der Armut (17. Oktober)
fordert ein Bündnis aus 40 Sozial- und Familienverbänden und
Kinderschutzorganisationen um die Nationale Armutskonferenz von der
Politik konkrete Schritte gegen Kinderarmut.
"Die Kinderarmut ist seit Jahren anhaltend hoch, obwohl unsere
Wirtschaft brummt und die Erwerbstätigenzahlen stetig steigen", sagt
Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB). "Es
bedarf politischen Mut und Willen über Parteigrenzen hinweg, um
Kinderarmut zu überwinden."
Im Aufruf "Keine Ausreden mehr: Armut von Kindern und Jugendlichen
endlich bekämpfen!" formuliert das Bündnis drei Schritte gegen
Kinderarmut, die jetzt in die Programmdebatte der Parteien zur
Bundestagswahl einfließen sollen:
1. Das Existenzminimum von Kindern muss realistisch ermittelt
werden. Der Bedarf, der im Regelsatz festgelegt ist, darf nicht
einfach aus Ausgabepositionen der ärmsten Haushalte abgeleitet
werden. Es gilt die tatsächlichen Bedürfnisse u.a. für Kleidung
und Schulmaterial zu erheben.
2. Die Ungerechtigkeiten in der Familienförderung müssen abgebaut
werden. Aktuell werden Kinder gutverdienender Eltern durch die
Kinderfreibeträge stärker unterstützt als Kinder Erwerbsloser
oder mittlerer Einkommensbeziehender.
3. Leistungen müssen einfacher gestaltet und leichter zugänglich
sein. Langfristig sollten Familien alle Leistungen für ihre
Kinder über eine Stelle in einem Auszahlungsbetrag beziehen.
"Diese Forderungen sind leider nicht neu und bleiben auch
weiterhin hochaktuell", kritisiert DKSB-Präsident Hilgers. Dabei habe
es allein in diesem Jahr an Gelegenheiten nicht gemangelt: "Von der
vermurksten Neuberechnung der Hartz IV-Kinderregelsätze über die bei
weitem nicht ausreichende Kindergelderhöhung bis zu keinerlei
Rechtsvereinfachung beim Bildungs- und Teilhabepaket - die
Bundesregierung hat nichts getan, um Kinderarmut wirksam zu
verringern", so Hilgers weiter.
Der DKSB schlägt vor, eine transparent berechnete sowie realitäts-
und bedarfsgerechte Kindergrundsicherung einzuführen, die sich an dem
orientiert, was Kinder für ein gutes Aufwachsen wirklich brauchen.
Dafür setzt sich der Verband seit 2009 im Bündnis
KINDERGRUNDSICHERUNG ein.
Den Aufruf "Keine Ausreden mehr: Armut von Kindern und
Jugendlichen endlich bekämpfen!" finden Sie unter
www.nationalearmutskonferenz.de.
Pressekontakt:
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Ansprechpartnerin: Svenja Stickert
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