(ots) - Die Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann ist wohl
kaum noch zu stoppen. Das ist bitter für die 15000 Beschäftigten der
Discounter-Kette, die nun um ihren Job fürchten müssen. Sie hatte
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vor Augen, als er seine
umstrittene Ministererlaubnis für den Deal zwischen Tengelmann und
Edeka gab. Die wurde dann vom Oberlandesgericht Düsseldorf kassiert,
der Minister war bis auf die Knochen blamiert. Die Richter stuften
Gabriel sogar als "befangen" ein. Angesichts seiner unrühmlichen
Rolle in dem Tengelmann-Drama dürfte der Sozialdemokrat nur wenig
Lust verspüren, eine offizielle Schlichterrolle in dem Streit zu
übernehmen. Auch mit Gabriels viel zitiertem "Gemeinwohl", das ihn
nach eigener Aussage zur Ministererlaubnis bewogen hatte, ist das so
eine Sache. Wäre Branchenprimus Edeka wie geplant zum Zuge gekommen,
hätte das zwar zunächst die Jobs bei Kaiser's Tengelmann gerettet.
Aber die Fusion wäre zu Lasten des Konkurrenten Rewe gegangen - was
am Ende vermutlich auch Arbeitsplätze gekostet hätte. So aber hat die
Ministererlaubnis dazu geführt, dass Rewe und andere Konkurrenten vor
Gericht zogen. Nun ist die Lage komplett verfahren. Es wäre besser
gewesen, Gabriel hätte nie eingegriffen. Er hätte aus dem Fehler
eines SPD-Kanzlers lernen können. Gerhard Schröder ließ sich Ende
1999 feiern, als er den Baukonzern Philipp Holzmann vor der Pleite
rettete. Zwei Jahre später ging das Unternehmen trotzdem in die Knie.
So bitter es für die Beschäftigten ist: Es gibt nun einmal Gründe
dafür, dass Kaiser's Tengelmann ein Sanierungsfall geworden ist.
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