(ots) - Eine verpasste Chance mehr: Die dreitägige, von
Russland ausgerufene Waffenruhe in Aleppo hat zwar weitgehend
gehalten, doch genutzt wurde diese Zeit nicht: Nicht mehr als eine
Handvoll von Zivilisten vermochte es, den Ostteil der Stadt zu
verlassen, und der UNO gelang es nicht, Verletzte und Kranke in
Sicherheit zu bringen. Einfach, weil die Konfliktparteien den
Hilfsorganisationen keine ausreichenden Sicherheitsgarantien zukommen
ließen und diese spätestens nach dem Angriff auf einen Hilfskonvoi
Ende September verständlicherweise keine unverantwortbaren Risiken
mehr einzugehen bereit sind. Die Hilfsorganisationen halten sich mit
Schuldzuweisungen zurück, müssen sie doch weiterhin mit allen
Konfliktparteien die Kooperation suchen. Es liegt allerdings auf der
Hand, dass die Verhinderung des Abzugs von Zivilisten, Kranken und
Verletzten aus Ostaleppo weit mehr den Interessen der Aufständischen
zupass kommt als jenem des Regimes von Assad und des ihm
Rückendeckung gebenden Putin. Den Ersteren sind die Zivilisten
nützliches Faustpfand, den Letzteren sind sie bei der Rückeroberung
von Aleppo im Weg, ohne ein militärisches Hindernis darzustellen.
Doch tote Zivilisten lassen sich von Assad nicht propagandistisch
nützen. Seit die Waffenruhe vorbei ist, wird in Aleppo wieder
geschossen und bombardiert. Für Zivilisten ist keine Hilfe in Sicht.
Assad hält an der Rückeroberung Aleppos fest, koste es, was es wolle,
und die Aufständischen treiben den Preis hoch. Zynismus allerorten.
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