(ots) - Das Statistische Bundesamt hat gefragt,
Verantwortliche aus Betrieben jedweder Größe haben geantwortet. Die
Ergebnisse überraschen nicht. Im Tarifgeschäft mahlen die Mühlen oft
langsam - ebenso langsam, wie die Erosion des Tarifsystems vonstatten
geht. Seit rund zwei Jahrzehnten befindet sich die Zahl der
tarifgebundenen Betriebe im Sinkflug, wenngleich dieser stabiler ist
als noch vor einigen Jahren. Damals wurden etliche Betriebe des
öffentlichen Dienstes privatisiert, Bereiche aus dem produzierenden
Gewerbe ausgegründet, und abertausende Beschäftigte fanden sich
augenreibend in den Weiten des tariflosen und nahezu
gewerkschaftsfreien Wettbewerbs wieder. Nach Angaben der
Hans-Böckler-Stiftung arbeiteten 1998 noch 76 Prozent der
Beschäftigten in Betrieben mit Tarifvertrag. Das Statistische
Bundesamt spricht in seinen aktuellen Zahlen von 45 Prozent der
Beschäftigten in 15 Prozent der Betriebe im Jahr 2014. Die Zahlen
sind direkt nicht vergleichbar, zu unterschiedlich sind die
Untersuchungen. Festzuhalten ist: Die meisten tariflich Beschäftigten
gibt es in Großbetrieben und im öffentlichen Dienst. Je weniger
Beschäftigte, desto wilder die Bedingungen und desto niedriger auch
die Verdienste. Das ist ein Ergebnis der Privatisierungs- und
Ausgliederungspartys der letzten Jahrzehnte. Das wieder einzufangen
und in Tarifverträge zu überführen ist für die Gewerkschaften um
einiges schwerer, als davor die Zerstörung war.
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