(ots) - Von Katia Meyer-Tien
Jenseits der Rankings
Das schlechte Abschneiden der Schüler Baden-Württembergs ist
Wasser auf den Mühlen all jener, die der Bildungspolitik im grün-rot
bzw. jetzt grün-schwarzen Ländle schon immer kritisch
gegenüberstehen. Dort wird Ungewohntes erprobt: Nicht der
Notenschnitt, sondern die Eltern entscheiden über die Schulwahl ihrer
Kinder. Und Gemeinschaftsschulen sollen inklusiven Unterricht von
Haupt-, Real- und Gymnasialschülern ermöglichen. Doch das Absinken
des Leistungsniveaus allein auf diese Reformen zurückzuführen, greift
zu kurz. Die Ursachen sind vielschichter, zumal die viel kritisierten
Gemeinschaftschulen gar nicht an der Studie teilgenommen haben.
Sondern ein Lösungsvorschlag für ein Problem sind, das auch die
Kultusministerkonferenz am Freitag noch einmal deutlich hervorgehoben
hat: Bildungserfolg hängt in Deutschland noch immer viel zu sehr von
der sozialen Herkunft ab. Die Gründe für das schlechte Abschneiden
der Schüler im Südwesten müssen noch analysiert werden, gut möglich,
dass sich dabei herausstellt, dass ein weniger differenziertes
Schulsystem mit freier Schulwahl tatsächlich zu einem insgesamt
sinkenden Leistungsniveau führt. Möglich aber auch, dass es - wenn es
erst einmal eingespielt und mit ausreichend Ressourcen ausgestattet
ist - auch Vorteile bringt, gerade für sozial schwache Schüler.
Manchmal lohnt es sich, auch jenseits von Rankings und
Leistungskennzahlen nach Fortschritten zu suchen.
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