(ots) - Was war das für ein Gezerre um die
Kaiser's-Tengelmann-Ãœbernahme: In den vergangenen Wochen jagte eine
Eilmeldung die nächste, als Tageszeitungsredakteur musste man ständig
befürchten, dass der Inhalt der geschriebenen Nachricht bereits bei
der Auslieferung der aktuellen Ausgabe überholt sein würde. Doch das
war natürlich gar nichts gegen die Ängste, die Tausende Beschäftigte
der Supermarktkette seit über zwei Jahren Tag für Tag ausstehen
mussten: Die Sorge um den Job wurde immer wieder durchbrochen von
kleinen Augenblicken der Hoffnung, etwa als Wirtschaftsminister
Sigmar Gabriel die Komplettübernahme durch Edeka mit Hilfe der
Ministererlaubnis durchsetzen wollte. Die gerichtlichen Klagen der
Einzelhandelsmitbewerber zerstörten das zarte Hoffnungspflänzchen
jedoch sogleich wieder. Zuletzt sah es so aus, als würden Hunderte
Arbeitsplätze bei der geplanten Zerschlagung des Unternehmens auf der
Strecke bleiben. Am Montag aber konnten Mitarbeiter wie Redakteure
zunächst aufatmen. Die Schlichtung unter Vorsitz von Altbundeskanzler
Gerhard Schröder scheint gelungen, 15 000 Arbeitsplätze zumindest für
die nächsten Jahre gesichert. Die Bezeichnung Märchen verdient die
Rettung der angeschlagenen Supermarktkette zwar nicht mehr. Aber bei
so vielen schlechten Nachrichten wie in der letzten Zeit erscheint
der hart erkämpfte Kompromiss vielleicht trotzdem vielen
Beschäftigten fast ein bisschen märchenhaft.
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