(ots) - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte mit
Gao Hucheng offenbar viel zu besprechen - so viel, dass sie einen
Auftritt versäumten. Doch so harmonisch wie verlautbart dürfte das
Gespräch mit Chinas Handelsminister nicht gewesen sein. Denn Gabriel
treibt schon lange die Angst vor der roten Gefahr aus China um. Das
bevölkerungsreichste Land der Welt ist nicht mehr nur die Werkbank
der Welt, sondern macht sich bereit, auch im Hochtechnologiebereich
die Führung zu übernehmen. Dafür schickt es seine Jugend nicht nur
auf Eliteuniversitäten, sondern nutzt seine riesigen Devisenreserven,
um Technologie einzukaufen. Gerade für Deutschland macht dies China
zu einem neuen Konkurrenten. Denn die heimische Wirtschaft ist zum
einen stark exportgetrieben; zum anderen sind es jene Waren wie
Edel-Pkw und Maschinen, die viel Know-how brauchen und die
Deutschland in alle Welt verkauft. Gabriel will dieses Know-how China
nicht einfach so überlassen, da die hiesigen Firmen ansonsten ihren
Wettbewerbsvorteil verlieren. Doch dieser Protektionismus nutzt
langfristig nichts, wenn man nicht selber investiert. Und dies ist
langfristig das große Problem: Deutsche Unternehmen geben trotz der
derzeit guten Lage relativ wenig Geld für die Zukunft aus, denn die
Weltwirtschaft prosperiert wegen allerlei Krisen nicht mehr so wie
einst. Die Gefahr kommt also weniger aus China, sondern ist eine
Folge der polit-ökonomischen Bedingungen.
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