(ots) - Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern
wollen den bewährten Schutz von Spareinlagen in Deutschland nicht für
eine instabile europäische Lösung aufs Spiel setzen. Das macht Jürgen
Gros, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), deutlich.
Er reagiert damit auf die heute bekannt gewordenen Pläne der
Berichterstatterin des EU-Parlaments zur europäischen
Einlagensicherung, Esther de Lange. Ihr am kommenden Donnerstag
offiziell präsentierter Vorschlag zielt, wie schon die Überlegungen
in der Europäischen Kommission, im Kern darauf ab, Sparguthaben
europaweit durch ein Versicherungssystem zu schützen, an dem sich
sämtliche Banken beteiligen müssen.
"Alle Ansätze, die zu einer vollen oder auch nur teilweisen
Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in Europa führen, bedeuten
gravierende Nachteile für deutsche Sparer und Banken", hebt Gros
hervor. Er warnt vor einem sinkenden Schutzniveau. Bislang
profitieren die Bankkunden in Deutschland von der präventiven Wirkung
der Institutssicherung der Genossenschaftsbanken. Sie verhindert
durch ihre Frühwarnsysteme und Eingriffsmechanismen seit über acht
Jahrzehnten erfolgreich, dass es überhaupt erst zum
Entschädigungsfall kommt. Gros: "Mir leuchtet nicht ein, warum ein
funktionierendes Vorsorgesystem zugunsten eines zentralistischen
Nachsorgesystem ausgehöhlt werden soll. Dass Frau de Lange die
bewährten Strukturen der Institutssicherung von Genossenschaftsbanken
und Sparkassen ignoriert, ist nicht akzeptabel."
Zudem warnt der GVB-Präsident vor einer massiven Umverteilung im
Rahmen des angedachten europaweiten Einlagensicherungssystems. So ist
der Anteil ausfallgefährdeter Kredite in vielen EU-Staaten um ein
Vielfaches höher als in Deutschland. Damit sei vorhersehbar, dass die
deutschen Banken früher oder später grenzüberschreitend für marode
Institute eintreten müssten. "Jeder Mechanismus, der die Haftung in
ganz Europa verteilt, kommt einer Versicherung nach Eintritt des
Schadenfalls gleich", so Gros. Der GVB spricht sich deshalb dafür
aus, den Risikoabbau bei den europäischen Banken zu forcieren und den
erst im Jahr 2014 EU-weit harmonisierten nationalen Einlagenschutz
beizubehalten.
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt die
Interessen von 1.294 genossenschaftlichen Unternehmen. Dazu zählen
269 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.025 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 52.000 Beschäftigten und
2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen
Genossenschaften eine der größten mittelständischen
Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 30.06.2016)
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