(ots) - Den Erkenntnissen der Wirtschaftswissenschaften
wird von ihren Vertretern gerne die Aura unumstößlicher Weisheiten
gegeben. So etwa, wenn sich die sogenannten Wirtschaftsweisen zu
Richtern über die Politik aufschwingen, der Bundesregierung
Reformunwillen attestieren und eine neoliberale Giftliste an
Forderungen präsentieren. Nur leider sind die
Wirtschaftswissenschaften keine exakte Wissenschaft. Früher wurden
sie zuweilen viel zutreffender »Politische Ökonomie« genannt. Denn
die Politik beeinflusst nicht nur das wirtschaftliche Handeln von
Angestellten, Konsumenten und Unternehmen. Was als gutes Wirtschaften
und gute Wirtschaftspolitik betrachtet wird, ist selber eine Sache
politischer Prämissen. Letztlich geht es dabei um die Frage, in was
für einer Gesellschaft wir wie leben wollen. Wollen wir in einer
Gesellschaft leben, in der immer der Stärkere gewinnt, wo wenige viel
und viele nichts haben? Oder wollen wir in einer Gesellschaft leben,
die auf den Grundprinzipien der Solidarität aufbaut, in der niemand
davor Angst haben muss, seine Wohnung zu verlieren, seine Medikamente
nicht bezahlen zu können oder im Alter in die Armut abzurutschen,
weil das Geld fehlt? Wer erstere Frage mit »ja« beantwortet, kann
gerne weiter auf den Rat der sogenannten Wirtschaftsweisen hören. Wer
letztere Frage mit »ja« beantwortet, für den ist die Mehrheit dieses
fünfköpfigen Beratergremiums nicht sehr weise.
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