(ots) - Es schien alles so gut ins Bild zu passen: Die
»bösen« amerikanischen Großkonzerne beschummeln unsere Finanzämter,
tricksen bei der Steuer. Dass nun aber eines der »sauberen«
deutschen Häuser ins Visier geraten ist, konnte eigentlich nicht
sein. Und doch, es ist so. Weil Steuervermeidung eben kein
kriminelles Delikt, sondern lediglich ein Ausnutzen der
Schlupflöcher ist, die die EU-Mitgliedstaaten gelassen oder gar
geschaffen haben. Der Ärger der Handwerker, Kleinunternehmen oder
mittelständischen Betriebe muss sich nicht gegen BASF richten,
sondern gegen die EU-Finanzminister. Sie haben die Schlupflöcher
über Jahre hinweg zugelassen und sich auch jedem Versuch einer
Reform widersetzt. Noch gestern beließ man es bei einem vornehmen
Nicken angesichts der Vorschläge der EU-Kommission für eine
einheitliche Unternehmensbesteuerung, deren Chancen auf
Verwirklichung einhellig als »gut« bezeichnet wurden. Einen Beschluss
fasste man nicht. Man kann ja noch ein bisschen so weitermachen.
Der Steuersumpf wird in Brüssel produziert, nicht in den
Konzernetagen.
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