(ots) - Mit einem Präsidenten Donald Trump drohten in den
USA eine gesellschaftspolitisches Rollback und eine gefährliche
Konstellation, erklärt der Politikwissenschaftler und Buchautor Ingar
Solty (»Die USA unter Obama«) im Interview für die in Berlin
erscheinende Tageszeitung »neues deutschland« (Freitagausgabe).
Demoskopen und Politologen hätten "wohl unterschätzt, wie tief die
Krise des politischen Systems wirklich geht", kommentiert er die
Siegprognosen für Hillary Clinton. Nicht der Rassismus, Sexismus und
Nationalismus von Trump hätten zu seinem Erfolg geführt. Er habe
weniger Stimmen erhalten als die republikanischen
Präsidentschaftskandidaten John McCain und Mitt Romney zuvor.
"Gewonnen hat Trump, weil die Demokraten schlicht unfähig waren, ihre
Basis zu mobilisieren", so der Referent für Friedens- und
Sicherheitspolitik am Institut für Gesellschaftsanalyse der
Rosa-Luxemburg-Stiftung. Nun "werden wir wohl das Schlechte der
beiden Kandidaten bekommen: die neoliberale Wirtschafts- und die
aggressive Kriegspolitik Clintons wie Trumps rassistische
Einwanderungs- und antifeministische Programmatik und seine
gefährliche Unberechenbarkeit, wenn es etwa um den Kampf gegen den
Terror geht". Solty befürchtet, dass die sich verschärfende
Polarisierung in den USA in Gewalt münden könnte. International
werde Trump die Rechte von AfD bis Front National stärken - "mit
möglicherweise dramatischen Folgen, falls zum Beispiel Marine Le Pen
die Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich gewinnt und dann die EU
womöglich zerfällt".
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