(ots) - Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das alttestamentarische
Gerechtigkeitsverständnis, das einst dem Recht des Stärkeren Grenzen
setzen sollte, praktizieren die afghanischen Taliban seit jeher. Ihr
Angriff auf das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif ist ihnen
Vergeltung für einen Luftangriff durch US-Kampfflugzeuge, bei dem
Anfang November mehr als 30 Zivilisten ums Leben gekommen waren -
laut Taliban mit Hilfe der Bundeswehr. Selbst wenn das Dementi der
Bundeswehr in diesem Fall zutrifft, an einem gibt es keinen Zweifel:
Deutschland ist Komplize der USA in einem Anti-Terror-Krieg, der
nicht nur in Afghanistan immens viele Zivilisten das Leben kostet.
Auf 28 zu 1 wird die Rate bei den Drohneneinsätzen der USA von
Kritikern geschätzt - 28 Zivilisten sterben begleitend, wenn ein
Terrorist »gezielt« getötet wird. 15 Jahre nach Beginn der »Operation
Enduring Freedom« ist nichts gut in Afghanistan. Das ist sicher nicht
nur einem Versagen des Westens geschuldet, sondern auch einer
traditionell von Stammesrivalitäten und Gewaltkultur geprägten
vormodernen Gesellschaft. Aber es ist definitiv auch einem Versagen
des Westens geschuldet, der seit 2001 auf Bohnen und Bomben im
Doppelpack für die afghanische Bevölkerung setzte - ohne ein
tragfähiges Entwicklungskonzept. Das mit Afghanistan gerade
geschlossene Rücknahmeabkommen für abgelehnte Asylbewerber zeigt
erneut, wie wenig Afghanen dem Westen wert sind. »Gut« für die
Taliban.
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