(ots) - Die Deutschen gelten als skeptisch und
sicherheitsbewusst. Wie die aktuelle Deloitte Motor Insurance Study
zeigt, gilt das auch für digital gestützte Kfz-Versicherungstarife.
Die deutschen Versicherungsnehmer geben ihre Daten ungern weiter,
auch wenn sie daraus resultierenden Services wie einem kostenlosen
Pannendienst durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen. Die Versicherer
müssen diese prinzipielle Skepsis gegenüber Telematik-Angeboten
überwinden - bislang ist immerhin schon ein Viertel der Kunden
bereit, personenbezogene Daten mit ihrem Kfz-Versicherer zu teilen.
Das Geschäftsmodell der Zukunft für Versicherungsanbieter gleicht
stärker dem eines Koordinators verschiedener Dienstleister aus allen
mobilitätsrelevanten Bereichen. Versicherungsnehmer werden so von
einem auf sie zugeschnittenen Vertrag mit speziellen Konditionen und
Services profitieren. Versicherungsprodukte, die sich weiterhin kaum
vom Wettbewerb unterscheiden, werden bei vergleichbaren Preisen
zunehmend unattraktiv.
"Diejenigen Services, die Autofahrer am ansprechendsten finden,
sind ein kostenloser Pannendienst, eine automatische Nothilfe bei
einem Unfall, Diebstahls- und Auffindungsmeldungen sowie ein
kostenloser Autoservice. Weniger gut kommen Dienstleistungen an, die
nicht unmittelbar mit dem Auto zu tun haben - auch, weil es dazu noch
kaum konkrete Vorstellungen gibt. Ähnliches gilt für
Dienstleistungen, die sich mit dem Fahrverhalten beschäftigen. Hier
befürchten viele Kunden, dass es sich nachteilig auf sie auswirken
könnte. Die Versicherer müssen deutlich machen, dass die Daten zum
Schutz des Kunden genutzt werden und nicht etwa für eine
Risikoauslese, die für Kunden auf eine Prämienerhöhung bedeuten
kann", erklärt Jens Parthe, Lead Partner FSI Strategy bei Monitor
Deloitte.
Wechselbereitschaft steigt
Um neue Kunden zu überzeugen und einen Preiskampf zu vermeiden,
müssen Versicherungsunternehmen neue Angebote kreieren, die über
bisherige Telematik-Optionen hinausgehen. Im Zeitalter der
umfassenden Vernetzung bieten sich digital gestützte
Kfz-Versicherungen geradezu an - der entsprechende Markt wird allein
in den elf an der Studie teilnehmenden europäischen Ländern
mittelfristig auf rund 15 Milliarden Euro geschätzt. Bis zu 17
Prozent könnte der Marktanteil solcher Policen in Europa bis 2020
betragen. Wie der europäische Vergleich zeigt, geben sich die
Deutschen in puncto Vernetzung und Datentransfer allerdings eher
zurückhaltend. Von allen Befragten sind mit 25 Prozent hier die
wenigsten zur Weitergabe ihrer Daten bereit. Dabei vertrauen die
Verbraucher ihrem Versicherer prinzipiell immer noch mehr als anderen
Parteien. Natürlich sind die deutschen Versicherungsnehmer kein
homogener Block: Hier gibt es wechselbereite Jüngere ebenso wie
aufgeschlossene Ältere, aber auch einen bedeutenden Anteil
sogenannter "Verweigerer", die in keinem Fall Daten preisgeben
wollen.
Transparenz und Sicherheit haben Priorität
Hinsichtlich der Vorbehalte kommt es auf die Art der Daten an, die
transferiert und genutzt werden. Die Weitergabe von Fahrdaten wird
immer noch etwas unkritischer gesehen als von Informationen aus den
sozialen Netzwerken, in denen ein direkter Zusammenhang mit
mobilitätsrelevanten Serviceleistungen besteht. Es ist an den
Versicherungsanbietern, manifestierte Bedenken in Bezug auf
Datenmissbrauch und Intransparenz wirksam zu begegnen.
Vom Verkäufer zum Netzwerk-Orchestrator
Wer ausschließlich Policen verkauft und Schadenfälle reguliert,
wird sich im Markt auf Dauer nicht halten. Die Rolle des Versicherers
verändert sich hin zu einem Netzwerk-Orchestrator, der zahlreiche
Dienstleitungen rund um Auto und Mobilität koordiniert - wie zum
Beispiel Fernwartung, Flottenmanagement und Car Sharing, aber auch
Zahlungssysteme, Navigation und Infotainment. In einem solchen
Netzwerk kann sich der Versicherer als Kontaktpunkt des Vertrauens
durch häufige Interaktionen nachhaltig beim Kunden positionieren. Um
eine solche Rolle wirklich wahrnehmen zu können, müssen Anbieter ihr
Serviceangebot präzise definieren, es mit den Dienstleistungen ihrer
Partner zusammenbringen und zu einem ganzheitlichen System vereinen.
Wertbasierte Angebote, bei denen der Kunde im Zentrum steht,
rechtfertigen dabei auch eine entsprechende (Auf-)Preisgestaltung
seitens des Versicherers, sodass er die klassische Rabattfalle nicht
nur umgeht, sondern weitere Wertschöpfungspotenziale erschließt.
"Deutschland und Frankreich werden zu den ersten Ländern gehören,
wo der Wandel sichtbar wird. Unter allen Versicherungssparten nimmt
die Kfz-Versicherung eine Vorreiterrolle ein. Versicherer, die
bestehende Telematik-Technologie nutzen, um eine wertorientierte
Kundeninteraktion zu etablieren, werden diesen Markt dauerhaft
dominieren. Schnelles Handeln ist darum wichtig. Wer jetzt Angebote
entwickelt, die auch Skeptiker überzeugen, hat die Nase vorn",
resümiert Parthe.
Die komplette Studie finden Sie unter http://ots.de/bh1Wl zum
Download.
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