(ots) - Nach aktuellen politischen Entwicklungen
wie dem Brexit-Votum ist vieles unklar - und die Verunsicherung groß.
Wie der aktuelle "CFO Survey Herbst 2016: Hoffen auf den weichen
Brexit" zeigt, erwartet ein Drittel der Studienteilnehmer negative
Auswirkungen durch die anstehenden Verhandlungen zwischen dem
Vereinigten Königreich und der EU. Nach der Umsetzung des Brexit
befürchten viele CFOs vor allem eine steigende Komplexität, relativ
wenige Befragte erwarten die Entstehung von Handelshemmnissen.
Generell wiegen internationale Risiken, vor allem die geopolitischen,
aus CFO-Sicht deutlich schwerer als die binnenwirtschaftlich
bedingten. Unter Letzteren rangiert der Fachkräftemangel an erster
Stelle. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands beurteilen die
Finanzvorstände trotzdem als ausgezeichnet und auch bei den
Aussichten überwiegen die Optimisten. Mit den wirtschaftlichen
Erwartungen steigen auch die Geschäftsaussichten der Unternehmen
wieder. Strategisch steht der digitale Wandel im Fokus der
Finanzchefs: Sie erwarten disruptive Impulse und eine grundlegend
veränderte Wettbewerbssituation durch neue digitale Wettbewerber. Für
die Finanzfunktion haben deshalb bereits 91 Prozent eine
Digitalisierungsstrategie. Die technologische Entwicklung macht die
Aufgaben in der Finanzabteilung komplexer, weshalb der Aufbau neuer
Fähigkeiten wie auch die Steigerung der Servicequalität im Fokus der
Digitalisierungsstrategie stehen.
"Die Mehrheit der CFOs scheint von einem weichen Brexit, also eher
geringen Änderungen in den Handelsbeziehungen auszugehen. Relativ
wenige Unternehmen erwarten die Entstehung von Handelshemmnissen oder
sehen Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Dies ist angesichts der
Wichtigkeit des britischen Exportmarktes und der politischen
Tendenzen in Richtung harter Brexit erstaunlich", erklärt Dr.
Alexander Börsch, Leiter Research bei Deloitte.
Wirtschaftliches Wachstum erwartet
Die derzeitige konjunkturelle Situation sehen die CFOs sehr
positiv. 88 Prozent bewerten die aktuelle wirtschaftliche Lage in
Deutschland als gut oder sehr gut. Ein knappes Viertel erwartet sogar
eine weitere Verbesserung. Im Gegensatz dazu wird die Situation in
der Eurozone kritischer beurteilt - Optimisten und Pessimisten halten
sich die Waage, sowohl was die Lage als auch was die Aussichten
angeht. Hoffnung setzen die CFOs auf die USA: Ein Drittel rechnet
hier mit einer Verbesserung oder sogar starken Verbesserung innerhalb
des nächsten Jahres.
Angst vor globalen Risiken überwiegt
Am meisten fürchten die befragten CFOs - insbesondere der
Fertigungsindustrie - die externen, geopolitischen Risiken. 55
Prozent sehen in geopolitischen Faktoren ein hohes Risiko für ihr
Unternehmen. Ein Drittel (36%) befürchtet außerdem eine geringere
Auslandsnachfrage. Nicht mehr so kritisch bewerten sie hingegen die
Entwicklung in den aufstrebenden Märkten.
Fachkräftemangel als größte Herausforderung in der
Binnenwirtschaft
Beunruhigte früher vor allem der Energiepreis die Finanzchefs, so
ist es heute der Fachkräftemangel. Die Sorge um diese Ressource ist
gewachsen und für 47 Prozent der CFOs ein Thema - noch im Frühjahr
lag dieser Wert deutlich geringer. Das betrifft vor allem den
Mittelstand: Rund 60 Prozent sehen den War for Talents als wichtigste
Herausforderung.
Moderater Anstieg der geplanten Investitionen
Es soll in Deutschland wieder etwas mehr investiert werden,
zumindest planen das die CFOs. Die größte Bereitschaft zeigen
Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie und der Immobilienbranche,
auch wollen Mittelständler stärker investieren als Konzerne. Im
europäischen Vergleich erscheint die deutsche Investitionsneigung
aber immer noch schwach ausgeprägt - anders als etwa in Österreich,
Irland und Italien. Noch sehr viel zurückhaltender ist die
Investitionsplanung im Vereinigten Königreich. Unter den CFOs in
Großbritannien planen nur 7 Prozent höhere Investitionen, 58 Prozent
niedrigere, was an der aktuellen Unsicherheit nach dem Brexit-Votum
liegen könnte.
Innovation und Wachstum sind strategische Prioritäten
Als wichtige strategische Ziele definieren die CFOs unter anderem
Innovation, Wachstum durch Ãœbernahmen, Kostensenkungen sowie die
Erhöhung des Cashflows, die sichtbar an Bedeutung gegenüber früheren
Befragungen gewonnen hat. Außerdem gerät die digitale Transformation
immer stärker in den Fokus der Befragten. Neue digitale Wettbewerber
gehören zu den größten Herausforderungen für die CFOs, denen sie
strategisch begegnen wollen.
Operating Model ändert sich
Auch für ihren eigenen Bereich haben CFOs die digitale
Herausforderung angenommen: Ganze 91 Prozent haben bereits eine
Digitalisierungsstrategie für ihre Finanzfunktionen formuliert. Dabei
streben sie hauptsächlich eine höhere Servicequalität sowie eine
verbesserte Entscheidungsunterstützung an. Immerhin ein knappes
Fünftel erwartet einen nachhaltigen Einfluss auf das Operating Model.
Arbeitsplätze sollen dabei jedoch nicht nennenswert eingespart werden
- obwohl die Kostenreduktion ein wichtiges Ziel der Studienteilnehmer
ist.
Flexible Applikationen - und die Cloud
Neue digitale Technologien in der Finanzfunktion prägen immer
stärker das Arbeitsumfeld der CFOs. Ein Fokus liegt dabei auf
spezifischen Applikationen zur Abdeckung einzelner
Geschäftsanforderungen. Sie sollen auf lange Sicht die monolithischen
Zentralanwendungen substituieren und damit insgesamt mehr
Flexibilität und Effizienz ermöglichen - bei geringeren Kosten. Über
die Hälfte der Studienteilnehmer sieht dabei eine hohe Relevanz der
Cloud-Technologie und will sich künftig weniger skeptisch in Bezug
auf deren Nutzung geben.
"Der CFO der Zukunft hat eine noch umfassendere Rolle als heute.
Das Zusammenspiel von Business-Partnern und Analytics-Einheiten,
Szenarien-Planung, automatisierten Forecasts und Echtzeitanalysen
fordert neue Qualifikationen und Fähigkeiten. Dafür können auf diese
Weise attraktive Wertschöpfungs- und Wertsteigerungspotenziale im
Unternehmen identifiziert werden - was die Position und den
Handlungsspielraum stärkt und den CFO zu einem strategischen Partner
macht", resümiert Rolf Epstein, Partner und Leiter Finance Consulting
bei Deloitte.
Die komplette Studie finden Sie unter http://ots.de/sAXlZ zum
Download.
Ãœber Deloitte
Deloitte erbringt Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Risk Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory
und Consulting für Unternehmen und Institutionen aus allen
Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte
Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von
Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte
herausragende Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt
Kunden bei der Lösung ihrer komplexen unternehmerischen
Herausforderungen. Making an impact that matters - für mehr als
244.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames Leitbild und
individueller Anspruch zugleich.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited
("DTTL"), eine "private company limited by guarantee" (Gesellschaft
mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), ihr Netzwerk von
Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen. DTTL und jedes
ihrer Mitgliedsunternehmen sind rechtlich selbstständig und
unabhängig. DTTL (auch "Deloitte Global" genannt) erbringt selbst
keine Leistungen gegenüber Mandanten. Eine detailliertere
Beschreibung von DTTL und ihren Mitgliedsunternehmen finden Sie auf
http://www.deloitte.com/de/UeberUns.
Pressekontakt:
Isabel Milojevic
Leiterin Presse
Tel: +49 89 29036 8825
imilojevic(at)deloitte.de
Original-Content von: Deloitte, übermittelt durch news aktuell