(ots) - François Fillons Vorteil war es, während eines
langen Wahlkampfs unter Frankreichs Republikanern unterschätzt zu
werden als Dritter hinter Alain Juppé und Nicolas Sarkozy. Die beiden
Hauptrivalen konzentrierten sich aufeinander, während Fillons
radikales Reformprogramm und seine stramm wertkonservativen
Positionen kaum näher betrachtet wurden. Doch die Wähler zog er an
durch seine lässige Selbstsicherheit und das unmissverständliche
Eintreten für einen Kurswechsel. Dabei wird dieser nicht jedem
gefallen: weder Beamten noch Arbeitnehmern. Ob Fillon nach dem
Triumph über seine Partei-Rivalen auch die Präsidentschaftswahlen
gewinnen kann, ist deshalb noch längst nicht ausgemacht. Für
Präsident Hollande, der entschlossen scheint, trotz seiner großen
Unbeliebtheit und des wachsenden Widerstands im eigenen Lager
nochmals anzutreten, erscheint Fillon als vorteilhafter Gegner. Er
polarisiert stärker als Juppé, mit dem sich auch Linkswähler
anfreunden konnten. Für Rechtspopulistin Marine Le Pen wiederum
dürfte der 62-jährige Konservative schwieriger zu bekämpfen sein, da
er viele ihrer Themen abdeckt: Fillon steht für eine souveränistische
Außenpolitik und eine innenpolitisch harte Linie, er zeigt wie Le Pen
Wohlwollen gegenüber Russland und verteidigt das klassische
Familienmodell. Indem er sich klar gegen eine multikulturelle
Gesellschaft ausspricht, stellt er auch den rechten Flügel seiner
konservativen Partei zufrieden.
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