(ots) - Athens Vize-Bürgermeisterin Maria Iliopoulou warnt
angesichts des vor dem Aus stehenden EU-Türkei-Deals und der
verweigerten Umverteilung der Asylsuchenden in Europa vor einer
Radikalisierung unter Geflüchteten. "Das Warten und die Unsicherheit
führen die Menschen in die Radikalisierung", sagt Iliopoulou im
Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues
deutschland" (Montagausgabe). Das könne sich die Staatengemeinschaft
nicht leisten. "Auf diese Weise schafft man sich Feinde, viele mehr
als es ohnehin schon in Europa gibt." Es gelte vielmehr den "zweiten
Schritt" zu machen, die Integration. "Meine Befürchtung ist, dass er
nicht kommt. Dies wäre eine europäische Aufgabe", erklärt die
parteilose Psychologin, die in der griechischen Hauptstadt
insbesondere für Kinder zuständig ist.
Es sei von großer Bedeutung, dass die Menschen rasch wissen, ob
sie in Griechenland bleiben müssen oder woanders hingehen können. "Je
früher sie das wissen, desto besser kann die Integration
funktionieren", so Iliopoulou gegenüber "nd". In Athen werde
versucht, die Menschen würdig unter- und die Ankommenden mit den
Alteingessenen zusammenzubringen. So bietet die Kommune Betreuung und
Aktivitäten nach dem regulären Schulunterricht für Kinder und
Erwachsene an. Jedoch ist dafür die Hilfe von Freiwilligen nötig, da
im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise sowohl Haushalt als auch
Personal der Stadt drastisch gekürzt wurden. Die Mittel der EU
reichten ebenfalls nicht aus.
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