(ots) - Ein bisschen klingt es nach Ironie der Geschichte:
Ausgerechnet während der Amtszeit eines deutschen IOC-Präsidenten
fliegen ARD und ZDF aus dem Bieterwettbewerb um die Olympischen
Spiele. Die Öffentlich-Rechtlichen schauen in die Röhre, die Fans
schauen Eurosport. Natürlich geht es um Geld. Man kann von ARD und
ZDF nicht einen strikten Sparkurs fordern und gleichzeitig
Krokodilstränen vergießen, wenn die beiden Konzerne bei den
Sportrechten nicht den Zuschlag bekommen. Die 100 Millionen Euro, um
die Angebot und Nachfrage bei den aktuellen Verhandlungen angeblich
differierten, sind jedoch nur ein Teil des Problems. Diese Summe
hätte sich bestimmt aufbringen lassen, zumal starke
Olympia-Ereignisse bei den kommenden Spielen in Tageszeiten fallen,
in denen die Öffentlich-Rechtlichen Werbung zeigen dürfen. Thomas
Bach und die anderen IOC-Geschäftsleute fordern aber mehr als Geld:
erstens einen eigenen Olympia-Kanal und zweitens mehr Präsenz der
Spiele auf mobilen Plattformen, also im Internet. ARD und ZDF können
beides nicht leisten, weil die Politik ihnen enge Fesseln angelegt
hat. Den digitalen Wandel müssen sie unter der Überschrift
"Spardiktat" bewerkstelligen. Daher gingen die Deutschen schon bei
den Hauptrechten leer aus. Olympia ist deshalb erst der Anfang, über
Fußballrechte wird auch bald wieder verhandelt. Im von US-Konzernen
gesteuerten Milliarden-Poker können die Öffentlich-Rechtlichen
systembedingt nicht mithalten. Das sollten alle bedenken, die
demnächst bei wichtigen Sportereignissen Schulter zuckend vor der
Bezahlschranke der privaten Sender stehen und jetzt über viel zu hohe
Zwangsgebühren klagen.
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