(ots) - In Deutschland leben laut Robert Koch-Institut (RKI)
geschätzt 84.700 Menschen mit HIV oder AIDS. Ein Großteil dieser
Menschen hat Diskriminierung erfahren. Aufgrund von Vorurteilen
werden in Deutschland immer noch HIV-positive Menschen von
Mitmenschen gemieden und ausgegrenzt.
Die Deutsche AIDS-Stiftung hilft im Jahr über 2.000-mal
HIV-positiven Menschen finanziell im Einzelfall. Darunter sind auch
Hilfesuchende, die Diskriminierung erlebt haben. "Die Schicksale der
Menschen, denen wir helfen müssen, sind berührend." sagt Elisabeth
Pott, Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung.
Diskriminierung HIV-infizierter Menschen hat neben der
emotionalen, kränkenden noch eine weitere Dimension: Es kostet
HIV-positive Menschen oftmals Geld, sich dieser Diskriminierung zu
entziehen. Da sie in der Regel nur über Einkommen auf
Hartz-IV-Niveau verfügen, kommt die Deutsche AIDS-Stiftung bei
Hilfesuchenden für diese Kosten auf. "Es ist erschütternd, mit
welchen Ausgrenzungserfahrungen diese Menschen umgehen müssen. Die
Stiftung gibt ihnen neue Hoffnung und hilft ihnen finanziell. Im
Gespräch über die Telefonberatung tragen unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter dazu bei, die Hilfesuchenden emotional zu stabilisieren",
so Elisabeth Pott.
Zwei Beispiele zeigen, wie die Deutsche AIDS-Stiftung im
Einzelfall bei Diskriminierung helfen musste:
Die Studentin Kira A. (Name geändert) wurde aus ihrer
Wohngemeinschaft geworfen, weil die Mitbewohner von ihrer
HIV-Infektion erfuhren. Die Infektion wurde in der WG bekannt, weil
eine Mitbewohnerin Kiras Post las. Daraufhin wollten die Mitbewohner
nicht mehr mit Kira zusammenleben und schlossen sie aus der WG aus.
Kira musste sich binnen kürzester Zeit um eine neue Wohnung bemühen.
Da sie keinen Kontakt zu ihren Eltern hat und über geringe Rücklagen
verfügte, wandte sie sich an die Deutsche AIDS-Stiftung. Mit 240 Euro
der Stiftung konnte sie einen Teil der Kaution für die neue Wohnung
zahlen und Möbel kaufen.
Moritz P. (Name geändert) musste aus der Wohnung seiner Eltern
ausziehen, als diese von der HIV-Infektion des Sohnes erfuhren. Da
Moritz am Anfang seiner Ausbildung stand und über kein Geld verfügte,
bat er die Deutsche AIDS-Stiftung um Hilfe. Mit 400 Euro konnte er
sich Einrichtungsgegenstände für sein neues Appartement kaufen.
Neben individuellem Leid und Kosten verursacht die Diskriminierung
HIV-Positiver aber auch gesellschaftliche Kosten. Die Angst vor
Diskriminierung hält HIV-infizierte Menschen vom HIV-Test ab. Fast 15
Prozent der HIV-Positiven in Deutschland haben sich nach Angaben des
RKI noch nicht testen lassen, etliche aus Angst vor Diskriminierung.
Insoweit ist der Abbau von Diskriminierung auch ein wesentlicher
Bestandteil von Prävention.
"In vielen Ländern sind Diskriminierung und Stigmatisierung weit
ausgeprägter als bei uns. Sie sind die stärksten Hemmnisses für
Erfolge in der Primär-Prävention und behindern den Ausbau der
Therapie", so Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen
AIDS-Stiftung.
Neben der finanziellen Unterstützung HIV-positiver Menschen mit
Diskriminierungserfahrung müssen die Ursachen von Diskriminierung
bekämpft werden. Vorurteilen muss Aufklärung entgegengestellt werden.
Obwohl die HIV-/AIDS-Aufklärungsarbeit in den letzten dreißig Jahren
sehr erfolgreich war, was sich unter anderem auf die relativ niedrige
Neu-Infektionsrate von HIV auswirkt, muss unvermindert intensiv
weiter über HIV aufgeklärt werden. Die Deutsche AIDS-Stiftung
beteiligt sich aus diesem Grund an der Solidaritäts-Kampagne
"#positivzusammenleben" zum Welt-AIDS-Tag, zusammen mit dem
Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung und der Deutschen AIDS-Hilfe. Die
bundesweite Kampagne vermittelt der Bevölkerung Wissen zu HIV/AIDS
und ruft zur Solidarität mit HIV-Positiven auf.
Spendenkonto der Deutschen AIDS-Stiftung IBAN: DE85 3705 0198 0008
0040 04
Die Deutsche AIDS-Stiftung ist die größte AIDS-Hilfsorganisation
in Deutschland, die betroffenen Menschen materielle Unterstützung
bietet. Sie hilft seit fast 30 Jahren bedürftigen Menschen mit HIV
und AIDS in Deutschland durch Einzelhilfen und durch die
Unterstützung von Projekten wie beispielsweise Betreutes Wohnen.
Darüber hinaus fördert die Stiftung seit dem Jahr 2000 ausgewählte
Hilfsprojekte, etwa für Aidswaisen, Jugendliche, Mütter und ihre
Kinder, vor allem im südlichen Afrika. Die Urstifter 1987 waren
Rainer Ehlers, der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
(PKV) und das Deutsche Rote Kreuz.
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