(ots) - Das klare "Nein" spricht sie noch immer nicht
öffentlich aus. Aber im kleinen Kreis lässt Angela Merkel schon seit
Langem keinen Zweifel mehr daran, dass ein EU-Beitritt der Türkei für
sie nicht in Frage kommt. Eigentlich hatten die Verhandlungen
zwischen Ankara und Brüssel schon vor dem Putschversuch keine Chance
auf Erfolg. Jetzt entfernt sich Erdogan zunehmend vom Wertesystem des
Westens. Das Argument, eine EU-Mitgliedschaft würde den Sultan vom
Bosporus schon zügeln, zieht nicht mehr: Der Mann ist radikal und
beratungsresistent. Seine Partner sucht er sich jetzt im Osten. Alle
aktuellen EU-Mitgliedsländer lehnen die Türkei als Mitglied ab.
Frankreich hat sogar eine Volksabstimmung an den möglichen Beitritt
gekoppelt. Um das Ergebnis vorherzusagen, bedarf es keiner
seherischen Fähigkeiten. Schon jetzt ist die Staatengemeinschaft mit
der Komplexität der Probleme überfordert, der Nationalismus in Europa
nimmt zu. Bundeskanzlerin Merkel sollte den Mut aufbringen, auch
öffentlich deutlich Stellung zu beziehen. Die Türkei wird auf
absehbare Zeit nicht Mitglied der Union. Am meisten bedauern sollten
das nicht die Kern-Europäer - sondern die Menschen in der Türkei.
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