(ots) - Der Milliardär Michael Otto kritisiert die
Klischees über Reichtum in Deutschland. "Ich bin ja nicht Dagobert
Duck, habe zu Hause keine Goldtaler im Speicher, und ich bade auch
nicht jeden Morgen darin", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der
Otto-Group in einem Gespräch mit dem Hamburger Magazin stern. Der
Unternehmer, der zu den reichsten Deutschen zählt, ergänzt: "Mein
Hauptvermögen ist die Firma." Die Otto-Group gebe weltweit 50000
Menschen Arbeit. Außerdem habe er Anteile am Unternehmen in eine
gemeinnützige Stiftung eingebracht. "Das ist mein Beitrag zur
Gerechtigkeit."
Michael Otto fordert aber auch die Vermögenden auf, sich
gesellschaftlich zu engagieren. Wer die Möglichkeit dazu habe, der
habe aus seiner Sicht auch eine Verantwortung dafür. Eine
Gesellschaft sei angewiesen auf "Solidarität und Mitgefühl". Er sei
schon "erstaunt", dass es Vermögende gebe, "die ihr Geld nur für sich
und ihre Hobbys ausgeben".
Höhere Belastungen für Wohlhabende lehnt Otto nicht pauschal ab.
Er spricht sich zwar gegen eine Vermögenssteuer und höhere Steuern
bei der Vererbung von Firmen aus, aber man könne darüber diskutieren,
Aktien-, Grund- und Geldvermögen höher zu besteuern. Und sollte der
Staat trotz sparsamer Haushaltsführung tatsächlich mehr Geld
brauchen, "dann bin ich eher für die Erhöhung des
Spitzensteuersatzes. Wenn einer gut verdient, kann er auch mehr
zahlen." Noch wichtiger fände er: "Wer hierzulande Geschäfte macht,
soll auch zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen." Für ihn sei
"nicht nachvollziehbar, dass gerade US-Konzerne wie Apple kaum
Steuern zahlen."
Besorgt zeigt sich Otto über die Wahlerfolge von Populisten. Er
fordert Politiker und Unternehmer auf, sich "öffentlich stärker zu
unseren demokratischen Werten zu bekennen". Man dürfe die Debatte
nicht "Agitatoren überlassen, die von rechts und links mit Polemik
und Unwahrheiten argumentieren". Er fordert auch eine
"gesellschaftliche Debatte über den Wert der Arbeit" zur führen. Auf
die Frage, ob es gerecht sei, dass die Pflege von Menschen viel
schlechter bezahlt wird als die Pflege von Computern, antwortet er:
"Nein das finde ich nicht gerecht. Menschen, die sich um andere
kümmern, bekommen aus meiner Sicht zu wenig."
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