(ots) - Vor drei Jahren stand sie am Abgrund. Doch
völlig abgestürzt ist die FDP nach dem Wahldesaster bei der
Bundestagswahl nicht. Zum einen mag das daran liegen, dass sich die
arg gerupfte Partei wieder auf den Wesenskern des Liberalismus
besonnen hat. Bürgerliche Liberale, denen der Obergrenzen-Seehofer zu
weit rechts steht und die die Grünen zu weit links finden, haben
schlicht keine politische Heimat außerhalb der FDP. Die politische
Tragik des viel zu früh verstorbenen Guido Westerwelle bestand darin,
dass er seine Partei 2009 zwar zum größten Wahlerfolg führen, danach
in der Koalition mit der Union jedoch nicht liefern konnte. Der
Glücksfall der FDP heißt Christian Lindner. Einst hatte er sich als
Generalsekretär der Partei vom Acker gemacht, offenbar um nicht für
das drohende Desaster mitverantwortlich gemacht werden zu können.
Nach der Wahlschlappe stand er als "weißer Ritter" zur Rettung der
FDP bereit. Er hat die FDP seither behutsam und zielgerichtet
zugleich geführt. Er hat den Verlockungen der islam- und insgesamt
ausländerfeindlichen Pegida widerstanden. Zugleich bugsierte er die
FDP nicht in europafeindliches Fahrwasser. Die liberale Kritik an der
großen Koalition, die genug Angriffsfläche bietet, fiel moderat aus.
Inhaltlich weist das FDP-Programm viele Schlagworte auf, aber wenig
konkrete Antworten. Sollte die Partei wirklich in den Bundestag
einziehen, dann gäbe es dort endlich wieder eine liberale Stimme. Sie
wurde zuletzt schmerzlich vermisst.
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