(ots) - Da rollt was auf Politiker, Wähler und auch auf
die Medien im nächsten Jahr zu. Der Fall Künast zeigt stellvertretend
einmal mehr, dass die Schattenseiten des digitalen Zeitalters jeden
zu jeder Zeit treffen können. Alles kann im Netz behauptet werden,
jeder kann Opfer von Pöbelei oder Verleumdung werden. Und das nach
wie vor noch weitgehend unbehelligt und ungestraft. Daumen runter für
Facebook & Co. Deshalb ist es wichtig, dass mit Künast endlich
jemand den Kampf gegen die "Fake News" und gegen die Verunglimpfungen
führt. Das schafft Bewusstsein für die üblen persönlichen und
gesellschaftlichen Folgen dessen, was aus dieser anderen Welt
herïEUR¸überschwappt. Bislang hat die Politik vor dem Phänomen meist
nur wie das Kaninchen vor der Schlange gesessen. Nicht zuckend, nicht
aufmuckend, auf die Selbstkontrolle der sozialen Netzwerke und auf
runde Tische vertrauend. Schluss damit. Denn gebracht hat das wenig,
der Hass wird weiter kübelweise im Netz ausgeschüttet und nur selten
gelöscht. Die Politik muss endlich mutig den Konflikt mit den
Weltkonzernen führen, sie darf sich nicht länger mit billigen
Versprechungen abspeisen lassen. Da liegt Künast völlig richtig. Und
jeder Hetzer, der darïEUR¸über hinaus entlarvt und bestraft wird,
schreckt andere hoffentlich ab. Je näher das Bundestagswahljahr
rückt, und je mehr Details auch über den digitalen Schmutz-Wahlkampf
in den USA bekannt werden, desto nervöser wird man in Deutschland. Zu
Recht. Denn unter dem Strich kann die Meinungsmache im Netz durch
Falschnachrichten, durch "Social Bots", also computererstellte
Nutzerprofile bei Facebook oder Twitter, wahlentscheidend sein. Das
wird eine Herausforderung werden für die Parteien im Wahlkampf. Aber
nicht nur für die - auch für jeden Bürger. Denn immer noch gilt:
Demokratie gibt es nicht frei Haus, nicht ohne Engagement und
Einsatz. Sie verlangt jedem mündigen Bürger etwas ab. Wer sich also
nur noch auf Facebook und bei seinesgleichen informiert, wer sich nur
von Vorlieben oder Abneigungen leiten lässt, die einem die sozialen
Netzwerke präsentieren, ohne dass sie erklären, wie die Informationen
entstanden sind und wie sie ausgewählt wurden, der wird den Blick auf
andere Realitäten verlieren. Er sieht nur noch das, was die eigene
Meinung bestätigt. Dessen muss sich jeder viel bewusster werden. Das
Wahljahr wird anstrengend, für Wähler und für die zu Wählenden, wenn
man nicht will, dass die Demokratie womöglich Stück für Stück den
Demokratiefeinden anheimfällt. Darin liegt übrigens auch eine Chance
für die so genannten "klassischen Medien". Informationen sorgsam
filtern, Ereignisse und Gesagtes überprüfen und einordnen - da sind
Journalisten deutlich im Vorteil gegenüber den Facebook-Algorithmen.
Auch online.
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