(ots) - Das neue Sicherheitskonzept für Silvester in Köln
belegt zwei Dinge: Zum einen wird noch einmal deutlich, wie sehr die
Behörden und die Polizei im vergangenen Jahr die Situation und die
Gefahren am Kölner Hauptbahnhof unterschätzt haben. Meist
nordafrikanische Täter konnten dort machen, was sie wollten. Viele
Frauen haben das traumatische Erlebnis eines sexuellen Ãœbergriffes
bis heute nicht verarbeitet. Zum anderen wird aber auch klar, dass
man in der Domstadt wenigstens hinzugelernt hat. Anderswo in
Deutschland hoffentlich auch.
Zehnmal so viele Polizisten wie noch vor einem Jahr, mehr
Videoüberwachung, eine Schutzzone und ein Böllerverbot, das ist der
richtige Weg, um konkret für mehr Sicherheit zu sorgen und damit
zugleich das Sicherheitsgefühl der Menschen insgesamt zu erhöhen.
Köln steht zwar immer noch für das große Versagen vieler Akteure in
der Silvesternacht - übrigens auch der Politik und der Medien, was
den späteren Umgang mit dem Ereignis angeht. Aber in jeder anderen
deutschen Großstadt muss man sich genauso wappnen für das, was kommen
könnte. Denn Übergriffe hat es auch in Hamburg und weiteren Städten
gegeben. Alle Kommunen sind daher gut beraten, ihr eigenes
Sicherheitskonzept für Silvester zu überprüfen. Und wenn es keins
geben sollte, dann wird es höchste Zeit dafür.
Freilich gilt es, über den Tag hinaus den Schutz der Menschen zu
verbessern. Die Herausforderungen für die Polizei sind größer
geworden - und das eben nicht nur zu Silvester, und das nicht nur
wegen der Flüchtlinge. In vielen Städten gibt es inzwischen Gegenden,
aus denen sich die Beamten weitgehend zurückgezogen haben. Orte, von
denen man weiß, dass man sich dort besser nicht alleine blicken
lassen sollte. Schon gar nicht in der Dunkelheit. Die
gesellschaftliche Verrohung hat zugenommen, auch die
Selbstverständlichkeit, mit der Straftaten verübt und schwerste
Verletzungen ungerührt in Kauf genommen werden. Das hat sich zuletzt
auf erschütternde Weise in Berlin gezeigt, als ein Mann eine arglose
Frau mit einem Fußtritt die U-Bahn-Treppe hinunter stieß. Das
allgemeine Sicherheitsgefühl hat sich seitdem in der Hauptstadt
rapide verschlechtert.
Umso wichtiger ist es, dass die Bürger die Gewissheit bekommen,
dass der Staat bei der Strafverfolgung durchgreift, und, wenn die
Täter dingfest gemacht worden sind, sie auch hart bestraft werden.
Von den Kölner Angreifern ist bis heute jedenfalls fast keiner
verurteilt worden. Das muss man nicht verstehen. Genauso wenig, warum
mehrfach straffällig gewordene Zuwanderer dann nicht auch zügiger
abgeschoben werden.
Auf vielen Großveranstaltungen ist die Polizei heute freilich
präsenter, sexuelle Übergriffe werden konsequenter geahndet. Die
Sensibilisierung dafür ist da. Die Hoffnung ist, dass sie über die
nächste Silvesternacht hinaus anhält.
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