(ots) - Der Vorsitzende des Beirates der
Stasi-Unterlagenbehörde, Richard Schröder, hat die Debatte über die
Stasi-Vergangenheit des künftigen Berliner Staatssekretärs Andrej
Holm kritisiert. "Ich finde die Aufregung etwas übertrieben", sagte
er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung"
(Online-Ausgabe). "Holm hat kein Geheimnis draus gemacht und uns
nicht durch Falschangaben genarrt. Und manche Dinge liegen vor seinem
18. Lebensjahr. Für Kündigungen darf das nicht berücksichtigt werden.
Auch die Mitgliedschaft im Wachregiment Feliks Dzierzynski darf kein
Kündigungsgrund sein. Das ist nach 25 Jahren nicht mehr
disqualifizierend." Schröder fügte hinzu: "Die Frage ist, ob Holm ein
guter Wohnungsbaupolitiker sein kann. Er war bisher ein Theoretiker,
kein Praktiker." Der Sozialdemokrat widersprach damit Behörden-Leiter
Roland Jahn. Dieser hatte mit Blick auf die Holm-Debatte erklärt:
"Hier wird deutlich, dass insbesondere die Linkspartei es noch nicht
geschafft hat, eine glaubhafte Auseinandersetzung mit ihrer
Vergangenheit zu führen." Holm soll am Dienstag zum Baustaatssekretär
im neuen rot-rot-grünen Senat ernannt werden. Er steht in der Kritik,
weil er sich als junger Mann aus einem antifaschistischen Elternhaus
freiwillig beim DDR-Ministerium für Staatssicherheit verpflichtete.
Am Montag hatte der heute 46-Jährige gesagt: "Ich habe großen Respekt
vor allen, die in der DDR aufbegehrten. Mir selbst hat dieser Mut
gefehlt." Und: "Ich kann meine Biografie nicht nachträglich verändern
- nur daraus lernen und einen offenen Umgang mit ihr anbieten."
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