(ots) - Militärisch ist der Kampf um Aleppo, die
zweitgrößte Stadt Syriens, entschieden. Die regierungsfeindlichen
Milizen, die sich bis zuletzt weigerten, den praktisch sinnlos
gewordenen Widerstand aufzugeben, haben wohl auf eine Intervention
von außen gewartet - von der Türkei, den USA, von wem auch immer. Sie
kam nicht, weil die Erwartung unrealistisch war. Was kam, war ein
auch in die letzten Refugien der Stadt hineinkriechender Krieg, der
Hunderte das Leben kostete und Hunderttausende in Angst und Elend
stürzte. Besonders bitter, weil die meisten der Opfer in diesem Krieg
nicht mitgeschossen haben.
Sie starben durch Bomben vom Himmel und Granaten aus dem
Hinterhalt. Man kann die russisch-syrischen Luftangriffe auf eine
Stadt abscheulich finden. Man kann ebenso die Rebellen
verantwortungslos nennen, weil sie eine Bevölkerung, von der niemand
sagen kann, ob sie die Ziele der Revolte teilt, als lebendes
Schutzschild missbraucht. Das Urteil hängt, so scheint es, weitgehend
vom politischen Standpunkt des Betrachters ab. Und, auch dieser
fatale Eindruck verstärkt sich, je weiter jemand vom Ort des
Geschehens entfernt ist, desto entschiedener sein Schuldspruch. Und
die Berliner Politik fällt hier keineswegs mit Bedachtsamkeit auf.
Was jetzt nottut, sind bei Anerkennung des Status quo wirksame
Schritte zur militärischen Entflechtung, verbunden mit schneller
Hilfe für die Menschen ohne Uniform. So sähe jetzt verantwortliches
Handeln aus.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell