(ots) - Noch ist unklar, wie viele Jobs der
Bombardier-Konzern in Ostdeutschland tatsächlich streichen wird. Vom
Arbeitsamt Bautzen gab es aber schon einmal Beruhigungspillen: Andere
Firmen der Region warteten auf Facharbeiter. Mag sein: In Ostsachsen
bereitet nicht mehr exorbitant hohe Arbeitslosigkeit Sorgen, sondern
mittlerweile fehlen immer häufiger Fachkräfte. Kann man also - denn
das wäre die logische Schlussfolgerung - dem Vorhaben der Kanadier,
auf Kosten ihrer Mitarbeiter die Aktionäre zu beglücken, in der
Lausitz ganz gelassen entgegen sehen?
Mitnichten. Auf dem Spiel steht nämlich nicht nur eine 170-jährige
Tradition, die bis heute einen Teil der Görlitzer Identität prägt.
Gefährdet ist darüber hinaus auch ein Betrieb, der nach dem
Metallflächentarif bezahlt - und damit in der Region Ostsachsen eine
Ausnahme ist. Hier bügeln Firmenchefs Forderungen von Gewerkschaftern
nach Tariflöhnen noch immer mit dem Hinweis ab, man solle doch
dankbar sein über jede Art von Arbeitsplatz.
Wenn also Bombardier schrumpft, schließt oder an einen
Konkurrenten verkauft wird, merken das auch Handwerker oder
Ladeninhaber. Die Ostsachsen sollten sich deshalb nicht nur als
»Trainspotter« verstehen - Leute, die lediglich interessiert
beobachten, wohin die Züge rollen. Wenn die Bombardier-Werker
streiken, sollten sie vielmehr an ihrer Seite stehen. Denn sie sitzen
mit ihnen im gleichen Waggon.
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