(ots) - Für ein solches Horrorszenario reichte die
kriminelle Fantasie der Drehbuchautoren der Ludwigshafener
"Tatort"-Folgen bislang nicht aus: Zwei Mal hat ein Zwölfjähriger in
der rheinland-pfälzischen Stadt versucht, mit Bomben Anschläge zu
verüben und Menschen zu schädigen. Laut Staatsanwaltschaft war ein
Weihnachtsmarkt im Stadtzentrum in beiden Fällen Ziel der Attentate.
Sie scheiterten daran, dass die Sprengkörper nicht zündfähig waren.
Diesmal nicht. Wie die Auswertung seines Mobiltelefons belegt, hatte
sich das Kind deutsch-irakischer Herkunft per Online-Chat mit
Mitgliedern der Terrormiliz Daesch ausgetauscht. Dass Behörden den
Bombenleger als Jungen beschreiben, der "stark religiös
radikalisiert" worden sei, ist verstörend. Zum einen künden
Angriffspläne per Fernsteuerung erneut von der Barbarei der
Anstifter. Zum anderen sind Zynismus und Perfidie von Hinterleuten,
die minderjährige Vollstrecker dingen, kaum zu überbieten. Dass der
Junge ein willfähriges Werkzeug war, legt die Wiederholung des
Mordplans nahe. Â Experten warnen, Niederlagen der Terrormiliz
könnten den Krieg nach Europa verlagern. Für die Berechtigung ihrer
Annahme steht auch die Rekrutierung eines Minderjährigen, der nach
deutschem Recht nicht bestraft werden kann. Im Menetekel von
Ludwigshafen scheint die Frage auf, wie es die offene Gesellschaft im
Ernstfall mit der Schuldunfähigkeit von Kindern hält.
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