(ots) - Auch wenn es sich bei dem Krach zwischen Gazprom
und der EU um ein Wettbewerbsverfahren handelt, so ist doch schwer
vorstellbar, dass ein Einlenken Moskaus ohne die Billigung von
Präsident Putin möglich war. Damit haben sowohl das Verfahren der
Brüsseler Kartellwächter wie auch der russische Kompromiss fast schon
automatisch eine politische Dimension, die in der Beziehungskrise
zumindest beachtlich ist. Offenbar scheint Europäern wie Russen die
Lust an einer weiteren Eskalation des Konflikts wenig gelegen. Das
bleibt erstaunlich, hat doch die EU erst vor ein paar Tagen die
Sanktionen gegen Russland um noch einmal sechs Monate verlängert.
Doch schon in dem Moment, als die 28 Staats- und Regierungschefs die
Hand hoben, war klar, dass die EU wieder auf Moskau zugehen würde.
Zum einen hat man auf Verschärfung der Strafmaßnahmen verzichtet,
zum anderen hat die Front der Gegner Zulauf bekommen. Das reicht
nicht, um aus dem Kaffeesatz Signale für Entspannung herauszulesen.
Aber angesichts der Zuspitzung seit der Krim-Krise darf man sogar
eine ausbleibende Verschärfung schon als gutes Zeichen werten.
Detlef Drewes
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