(ots) - Die Shows der US-Geheimdienste sind auch nicht mehr
das, was sie früher einmal waren. 2003 bestückte man den damaligen
US-Außenminister Colin Powell mit gefälschten Schaubildern für seinen
Auftritt im UN-Sicherheitsrat. Diese sollten die
Massenvernichtungswaffen in den Händen Saddam Husseins beweisen. Der
Krieg gegen Irak begann wenig später, die Waffen wurden nie gefunden.
Immerhin entschuldigte sich Powell für seine Lüge. Nun allerdings
verstecken die Spionagedienste die angeblichen Beweise in einem
Bericht, dessen spannende Teile exklusiv dem scheidenden Präsidenten
Obama und seinem Nachfolger Trump vorbehalten sind. Die
Beeinflussungsversuche Moskaus auf den US-Wahlkampf, heißt es, seien
so gestaltet, dass sie jederzeit dementiert werden könnten. Diesen
Satz kann man abgewandelt auf die Geheimdienste übertragen: Die
Beweise, dass Putin persönlich die Einmischung in den US-Wahlkampf
angeordnet hat, sind so vage, dass der Beweis des Gegenteils
dementiert werden kann. Offensichtlich haben die US-Dienste aus den
plumpen Inszenierungen der Vergangenheit gelernt: Die Erkenntnisse
werden nicht mehr spektakulär der Öffentlichkeit präsentiert, sondern
fast schamhaft verborgen. Die Fallhöhe ist dann geringer, wenn sich
wieder einmal herausstellt, dass an ihren Erkenntnissen kaum etwas
dran ist. Besser macht das die Sache freilich nicht. Denn eine
schlechte Politik wird mit den Spionage-Behauptungen schon jetzt
betrieben.
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