(ots) - Es ist gut, dass in Deutschland das Recht auf
Tarifautonomie im Grundgesetz festgeschrieben ist. Arbeitgeber und
Gewerkschaften als Interessenvertreter der Arbeitnehmer verhandeln
regelmäßig über die Höhe von Löhne und Gehältern. Kommt man am grünen
Tisch nicht weiter, kann die Gewerkschaft ihre Mitglieder als letztes
Druckmittel zum Streik aufrufen. Dieses System hat sich bewährt.
Doch die gepflegte Streikkultur verwandelt sich schleichend in
eine Streikunkultur. Gerade bei der rasant steigenden Zahl von
Arbeitskämpfen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sind weniger die
jeweiligen Arbeitgeber die Leidtragenden, sondern mehr und mehr die
Bürger. Vor allem Spartengewerkschaften wie Ufo bei den Piloten und
GDL bei den Lokführern spielen ihre Macht aus, weite Teile des
alltäglichen Lebens lahmzulegen.
Dass darauf jetzt das arbeitgebernahe Institut der Wirtschaft mit
einer Statistik hinweist, dürfte den auf ihre Mitgliederzahl
schielenden Gewerkschaften kaum schmecken, deckt sich aber mit dem
Unmut vieler Bürger. Wenn die gesamte Volkswirtschaft in
Mitleidenschaft gezogen wird, ist eine Grenze überschritten.
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