(ots) - Mit Kindern über die Nachrichten zu reden, ist
keine leichte Aufgabe. Mit Jugendlichen zu diskutieren über rechts
und links, oben und unten, ist noch schwerer. Richtig kann das nur,
wer gut informiert ist, wer sich interessiert für das Weltgeschehen,
wer unterschiedliche Standpunkte kritisch abwägen kann und - ja -
sich auch gern mal streitet. Die SED-Führung hatte offensichtlich
wenig Vertrauen in die Debattenfestigkeit der Lehrer. Sie drückte
ihnen lieber marxistisch-leninistische Hohlphrasen ins Hirn, die dann
auch nicht mehr zu diskutieren waren, fertig! Wenn jetzt mehr
politische Bildung an Schulen gefordert wird, reckt für viele schon
wieder die berüchtigte Staatsbürgerkunde ihre Knochenhand aus dem
Grab. Die Abwehr unter den Lehrern hat auch praktische Gründe. Ihre
Aufgaben sind über die Jahre mehr und schwieriger geworden. Schüler
sind nicht mehr leicht zu beeindrucken und in Schach zu halten.
Lehrer müssen in ihrer täglichen Arbeit in viele Lücken springen, die
Eltern offenlassen. Hier herrscht Personalmangel, dort Ãœberforderung,
da war es bequem, dass einem zumindest die Debatte über
gesellschaftliche Themen erspart wird. Das geht aber nicht mehr. Es
ist nicht zuerst die Staatsregierung, die sich für mehr
Debattenunterweisung einsetzt. Es sind die Schüler, die zu Recht
fordern, dass Lehrer das einordnen, was sie ohnehin tagtäglich auf
allen Kanälen hören und sehen. Da müssen Lehrer einfach liefern, egal
ob sie Sport oder Chemie unterrichten. Politiker und Eltern übrigens
ebenso.
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