(ots) - Der Bundestag erlebte am Donnerstagmittag einen
dieser ganz seltenen Momente, in denen sogar die Opposition nichts zu
meckern hatte: Mit den Stimmen aller Fraktionen beschloss das
Parlament eine Regierungsvorlage zum besseren Zugang von Cannabis für
Schwerstkranke. Es wurde auch höchste Zeit. Schließlich ist diese
Hanfform schon länger zur Therapie zugelassen, wenn andere Mittel
vorher versagt haben. Schmerzpatienten zum Beispiel haben durch
Cannabis weniger Beschwerden. Auch bei Multipler Sklerose können
Hanfblüten zum Einsatz kommen. Freilich unter Auflagen, die das
Mittel zu einer elitären Angelegenheit machen. Die monatlichen
Therapiekosten von bis zu 1800 Euro haben Betroffene in aller Regel
selbst zu tragen. Außerdem ist es mit einer Menge Bürokratie
verbunden, eine entsprechende Sondergenehmigung zu erhalten. Für
viele Schwerkranke sind das hohe, zum Teil unüberwindbare Hürden.
Doch damit ist nun Schluss. Künftig bekommen Betroffene ein
ärztliches Rezept, und die Kosten werden von den Kassen übernommen.
Es liegt in der Natur der Sache, dass dadurch mehr Patienten von der
Möglichkeit profitieren dürften. Bislang sind es nur etwa Tausend.
Gleichwohl wird es sich auch weiterhin um einen begrenzten
Konsumentenkreis handeln - nämlich Patienten mit starken Schmerzen
und Sterbende. Der Bundestag hat gut daran getan, diesen überfälligen
Schritt nicht mit einer Debatte zur generellen Freigabe von Cannabis,
also dem "Kiffen auf Rezept", zu befrachten. Sonst wäre es wohl kaum
zu den Erleichterungen für jene gekommen, die Cannabis dringend zur
Linderung ihrer Erkrankungen benötigen. Die Frage der Legalisierung
mag Gegenstand von Wahlprogrammen sein und in der kommenden
Legislaturperiode wieder aufgerufen werden.
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