(ots) - Für die deutsche Wirtschaft könnte es künftig
ungemütlich werden. Das glaubt Martin Richenhagen, Chef des
US-Landmaschinenkonzerns Agco, einer von nur zwei Deutschen an der
Spitze eines der 500 größten amerikanischen Konzerne, und
Vorsitzender der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern. "Bisher hat
Trump sich auf China und Mexico konzentriert. Er wird sich auch
Deutschland vornehmen." Das sagte Richenhagen dem Hamburger Magazin
stern. In dem Interview, das in der heutigen Ausgabe erscheint,
erklärt der Manager, der auch einen US-Pass hat, wie man mit Trump
umgehen sollte.
Richenhagen sagt, Trump sei ein Macho mit "großer Klappe" und "mit
einer Aufmerksamkeitsspanne von 30 Sekunden." Am besten erreiche man
ihn über seinen Schwiegersohn Jared Kushner. "Auf den hört er. Und
ich hoffe, er wird auch auf sein Kabinett hören. Das sind ja alles
keine Abnicker, sondern Leute von unglaublichem Kaliber." Besonders
in den künftigen Außenminister Rex Tillerson setzt Richenhagen
Hoffnung: "Wenn jemand Außenminister wird, der einen Laden wie den
Ölkonzern Exxon über Jahre so erfolgreich führt, muss das nicht
schlechter sein, als wenn das ein Taxifahrer wie Joschka Fischer
macht.
Richenhagen warnt davor, die Worte des neuen Präsidenten auf die
Goldwage zu legen: "Er droht nur, baut öffentlichen Druck auf.
Deswegen sollte man davon immer nur die Hälfte glauben." Trump wolle
Deals machen. Das sei auch immer eine Einladung, einen Kompromiss zu
suchen. "Ob die Deals alle wirklich wasserfest sind, die da gerade
verkündet werden, wird sich noch zeigen. Erst mal geht es um PR."
Auch ein US-Präsident könne nicht tun was er wolle, "und einfach
morgen den Dritten Weltkrieg beginnen. Er agiert nicht im
rechtsfreien Raum. Es gibt ein politisches System, den Kongress,
einen oberstes Gericht. Wenn er die ignoriert, sitzt er morgen im
Gefängnis."
Bei Rückfragen:
Jan Boris Wintzenburg
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