(ots) - Wenn ein Unternehmen seinen Manager verliert,
obwohl der nicht weg will und auch nicht weg soll, dann ist
irgendetwas gründlich schief gelaufen. Im Fall von Bahnchef Rüdiger
Grube ist es offenbar die Kommunikation zwischen dem Eigentümer Bund
und dem Aufsichtsrat gewesen. Und dafür trägt Verkehrsminister
Alexander Dobrindt die Verantwortung. Der CSU-Mann, der sich so
liebevoll um die Maut und seine persönliche Zukunft in Bayern
kümmert, hat diese wichtige Personalie schlecht gemanagt. Grube ist
ein Hanseat und hat seinen Stolz. Er hatte aus seiner Sicht alle
Vorgaben des Eigentümers Bund erfüllt, die Bahn wieder in die
Gewinnzone gefahren, die Pünktlichkeit verbessert, die
Digitalisierung vorangebracht. So ein Manager, der auch andere
Angebote hat, muss sich nicht in letzter Minute kleinlich drücken
lassen, nicht beim Gehalt und nicht bei der Laufzeit, wenn es zuvor
anders besprochen war. Nun muss Dobrindt schnell einen ähnlich Guten
finden, bevor das Unternehmen wieder in Turbulenzen gerät. Einen, der
die Bahn liebt. Einen, der mit dem politischen Eigentümer Bund klar
kommt und mit Hausgewerkschaften, die wie die GDL auch mal Richtung
Prellbock fahren. Einen, den keine Privatisierungsfantasien treiben,
sondern tatsächlich das Ziel, guter Dienstleister für die Kunden zu
sein. Im Personenverkehr und mehr noch im Güterverkehr, wo die Bahn
weiterhin die größten Probleme hat. Einen, der die Mitarbeiter
motivieren kann. Ronald Pofalla (CDU) wird das eher nicht sein,
erstens, weil die SPD im Wahljahr die Bestellung des
Ex-Kanzleramtschefs kaum mitmachen wird und zweitens, weil er noch
nicht lange genug im Unternehmen ist. Für Pofalla kommt der Vorgang
exakt die drei Jahre zu früh, die Grube gerne weitergemacht hätte,
aber nicht durfte. Dumm gelaufen für alle Beteiligten. Hoffentlich
nicht auch für die Bahnkunden.
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