(ots) - Es ist ruhig geworden um das einst so hitzig
diskutierte Thema OTB. Seit vielen Monaten sind die Bauarbeiten für
den geplanten Offshore-Terminal in Bremerhaven gestoppt. Außer ein
paar Sandsäcken an der Uferböschung ist bislang nichts zu sehen von
diesem umstrittenen Infrastrukturprojekt, das Bremens rot-grüner
Senat zu einem seiner zentralen wirtschaftspolitischen Vorhaben
erklärt hat. Diese Ruhe mag damit zusammenhängen, dass Gegner und
Befürworter des Schwerlasthafens in der Regierungskoalition eine Art
unausgesprochenen Stillhaltepakt geschlossen haben. Wer schon immer
gegen den 180-Millionen-Euro-Bau war, hat viele Gründe, die Zeit für
sich spielen zu lassen. Noch einige Jahre lang dürften die Gerichte
mit dem Streit zwischen dem Senat und den Naturschützern zu tun
haben. Vor 2020 wird wohl kein Bagger rollen. Wer weiß, wie viel dann
übrig geblieben sein wird von der Offshore-Windindustrie in
Bremerhaven. Der Streit kann noch so manche Wendung nehmen. Auch den
Verfechtern des OTB - allen voran Wirtschaftssenator Martin Günthner
- kommt der Zeitverzug zupass. Denn das juristische Hickhack hat
dafür gesorgt, dass nicht nur über die geplanten Hafenflächen an der
Luneplate reichlich Gras gewachsen ist. Auch den politischen Streit
hat es entschärft. Warum sollten sich die Koalitionspartner auch
heute wegen eines Hafens beharken, der vielleicht erst in einigen
Jahren, vielleicht auch gar nicht gebaut werden kann. Neuerdings hat
das Thema dadurch an Brisanz gewonnen, dass das Gefühl der
Zugehörigkeit zum Bundesland Bremen bei vielen Bremerhavenern
offensichtlich kaum noch vorhanden ist. Das wirft im Gegenzug die
Frage auf: Wie viel will, wie viel kann Bremen leisten, um neue
ökonomische Perspektiven für die strukturschwache Seestadt zu
schaffen? Die OTB-Befürworter wetten auf die Zukunft: Irgendwann
werde das Offshore-Geschäft, gerade vom Gesetzgeber abgebremst,
wieder einen kräftigen Schub erhalten, schon wegen Deutschlands
Klimazielen. Für Bremerhaven ist das eine ziemlich vage Hoffnung.
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