(ots) - Es ist heiß in Nairobi und Minister Müllers Glas
halb leer. Der Marshall-Plan für Afrika enthält fraglos wichtige und
richtige Elemente: An den Eckpunkten Wirtschaftsinvestitionen und
berufliche Bildung ist per se nichts auszusetzen. Afrika braucht
sicher beides und Afrika braucht sicher auch in vielen Ländern eine
bessere Regierungsführung, entwicklungsorientiertere Eliten und
weniger Korruption. Der Herz-Jesu-Sozialist hat wie immer nicht
gänzlich unrecht: »Wir brauchen wirtschaftliche Zusammenarbeit in
einer völlig neuen Dimension. Das bedeutet nicht ein Mehr an
öffentlichen Geldern, sondern ein Mehr an Investitionen.« Der erste
Satz stimmt, der zweite ist nur grammatikalisch richtig. Afrika
braucht selbstverständlich auch ein Mehr an öffentlichen Geldern, wie
sonst könnte der immense Nachholbedarf bei öffentlichen Gütern von
Bildung über Gesundheit bis hin zu Transport sukzessive gedeckt
werden? »Afrika ist reich an Bodenschätzen und Natur. Daraus können
Millionen Arbeitsplätze entstehen, wenn die Verarbeitung und damit
die Wertschöpfung in den Ländern selbst verbleiben.« Ja, Herr Müller,
diese Gemeinplätze sind seit kolonialen Zeiten richtig und doch gilt
auch noch 2017: Die vor Ort verarbeiteten Rohstoffe werden in der EU
noch immer mit Zöllen belegt, die Rohstoffe nicht. Genau umgekehrt
müsste es sein, dann wäre wenigstens eine conditio sine qua non
erfüllt, der noch eine Menge andere folgen müssten.
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