(ots) - Zum Auftakt der Bundesversammlung haben die
evangelische und katholische Kirche auf Einladung von Prälat Karl
Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Berlin,
und Prälat Dr. Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), gemeinsam eine ökumenische
Morgenandacht in der Kathedrale St. Hedwig in Berlin gefeiert.
Prälat Jüsten lud zu Beginn ein, einen Augenblick bei sich selbst
zu verweilen: "Wie sieht unsere Beziehung zu Gott aus? Richten wir
uns nach seinen Geboten in unserem Alltag aus? Sind wir ihm treu
geblieben?" Für viele seien die Gebote nicht nur Richtschnur für das
persönliche Leben, "sie sind Richtschnur auch im beruflichen Handeln
und viele, die für unser Land, für unser Gemeinwesen Verantwortung
tragen, richten sich nach den Geboten aus - so wie Sie es heute
Morgen bei der Andacht anlässlich der Bundesversammlung tun." Prälat
Jüsten betonte, dass viele dieser Werte für die Stabilität unserer
Demokratie fester Bestandteil seien. "Der Glaube und die Befolgung
der Gebote kann aber auch Halt und Gelassenheit schenken. Er hilft
uns so mit den Unzulänglichkeiten des Lebens besser klar zu kommen.
Auch bei Verunsicherungen, die sich einstellen, weil ungeahnte
Herausforderungen auf uns einstürzen, weil Schicksalsschläge uns
ereilen, weil die Welt immer komplizierter geworden ist, können wir
aus ihm Zuversicht schöpfen. Zum Glauben gehört die Hoffnung. Sie
vertreibt Ängste. Deshalb kann der Glaube helfen das richtige Maß zu
finden. Wer glaubt, braucht nicht in innerweltlichen Heilzusagen und
Ideologien Halt zu suchen. Im Glauben finde ich die Sinnstiftung für
mein Leben."
In seiner Predigt vor der Bundesversammlung wünschte Prälat Martin
Dutzmann dem künftigen Bundespräsidenten den Geist der Kraft, der
Liebe und der Besonnenheit. Dutzmann erinnerte dabei an das biblische
Gleichnis von den "Arbeitern im Weinberg" (Mt 20.1-16) und deutete es
in Bezug auf die darin beschriebene Rolle des Hausherrn. Dieser habe
sein Handeln konsequent am Gebot der Nächstenliebe ausgerichtet.
"Viele Bürgerinnen und Bürger unseres Landes hoffen sehr, dass der
Gewählte dem Hausherrn aus der Gleichniserzählung gleichen möge."
Auch ein Staatsoberhaupt bleibe aber ein Mensch mit Stärken und
Schwächen, mit Gaben und Fehlern, mit guten und mit schlechten Tagen.
"Es ist himmlisch, wenn Menschen nach dem Vorbild des guten Hausherrn
aufeinander achten und füreinander da sind", schloss Prälat Dutzmann.
Hinweis:
Die Einführung von Prälat Karl Jüsten sowie die Predigt von Prälat
Dr. Martin Dutzmann finden Sie zum Herunterladen unter www.ekd.de.
Hannover, 12. Februar 2017
Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp
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