(ots) - Es ist nie schön, von den Fehlern der Vergangenheit
eingeholt zu werden. Doch für Politiker ist es besonders unschön,
wenn dies zu Wahlkampfzeiten geschieht. Deshalb wird die
Bundesregierung zunehmend nervös, wenn die Sprache auf Griechenland
kommt. Finanzminister Wolfgang Schäuble wird wieder laut und
undiplomatisch, und Kanzlerin Angela Merkel empfängt die Chefin des
Internationalen Währungsfonds (IWF) zum »Meinungsaustausch«, wie
Krisentreffen jetzt genannt werden. Der IWF will sich nämlich aus dem
Kreditprogramm für Athen verabschieden, da er die Lage weniger
optimistisch sieht als die EU-Staaten und Athen
Schuldenerleichterungen gewähren möchte, was vor allem die deutsche
Regierung ablehnt. Mit einem Abgang des IWF wäre das gesamte
Kreditpaket nicht mehr finanziert, der Bundestag müsste noch vor den
Wahlen erneut darüber diskutieren. Eine Steilvorlage für die
Rechtspopulisten in der Union und vor allem in der AfD, die das -
auch noch links regierte Griechenland - lieber heute als morgen aus
dem Euro werfen wollen. Besorgniserregend ist, dass CDU-Politiker
schon jetzt über einen Grexit fabulieren. Wer verhindern will, dass
die Rechte massiv von der Lage profitiert, muss sich jetzt Gedanken
machen, wie man die Austeritätsdaumenschrauben für Athen entsorgt.
Und die Idee des IWF von Schuldenerleichterungen ist garantiert auch
nicht die schlechteste. Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen -
das wäre ja mal eine gute Idee.
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