(ots) - Kanzlerin Merkels Wunschthemen für ihre
Ägypten-Reise - jedenfalls jene, die veröffentlicht wurden - wären
eine »mission impossible« gewesen. Aber so wörtlich hatten das wohl
beide Seiten nicht verstehen wollen. Was immer man sich am Donnerstag
salbungsvoll an Problemverständnis und Kooperationsbereitschaft
bescheinigte: Am Ende wird Ägypten keine Auffanglager in der von
Deutschland gewünschten Größenordnung einrichten, um Migranten von
der Überfahrt via Libyen übers Mittelmeer abzuhalten. Schon gar nicht
werden diese »Lager« die von Merkel blauäugig verlangten humanitären
Standards haben. So genau wird man das in Berlin auch gar nicht
überprüfen wollen. Darauf wird im Zweifelsfall schon die in
beachtlicher Stärke nach Kairo mitgereiste Wirtschaftslobby
achtgeben. Deren Klientel möchte am Nil gewinnbringend investieren.
Zwar ist der ägyptische Staat auch und erst recht unter Sisi
notorisch pleite, aber wie das Beispiel des in Rekordzeit gebauten
zweiten Suezkanals zeigt, kann der Präsidentengeneral für seine
hochfliegenden Pläne jederzeit mit Dollarmilliarden von den
arabischen Monarchien rechnen. Tunnel, Tourismuszonen, gar eine neue
Hauptstadt - da möchten deutsche Großunternehmen - im Idealfall
bequem mit Hermes-Krediten abgesichert - einen fetten Happen
abbekommen. Diktatur hin oder her: Hier zählt zuerst Stabilität. Über
Demokratie und Menschenrechte kann man ja ein andermal wieder reden.
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