"Ich musste viel nachdenken und hatte dann nur noch wenig Zeit". Aussagen wie diese wird man in der nächsten Woche öfter hören.
(firmenpresse) - "Das hat lange gedauert", sagen viele. Wieder einmal werden die so genannten „Vergleichsarbeiten für die achten Klassen", abgekürzt „Vera 8“, geschrieben. Am 14. März ist Deutsch an der Reihe, Mathematik folgt am 22. März.
„Die Vergleichsarbeiten“, so erfährt man vom Bildungsserver des Kultusministeriums, „sind standardisierte Lernstandserhebungen, die den Lernstand von Klassen und auch von einzelnen Schülerinnen und Schülern in Bezug auf die Bildungsstandards überprüfen“.
An den Tests nehmen grundsätzlich alle Schüler der achten Klassen teil. Ausgenommen sind Schüler in Förderschulen; diese können freiwillig teilnehmen. Schüler, die weniger als 6 Monate in Deutschland leben und die deutsche Sprache noch nicht ausreichend beherrschen, nehmen noch nicht teil.
„Der Raum Backnang ist natürlich kein Notstandsgebiet in Sachen Bildung“, betont Dr. Matthias Beck, Leiter des Lehrinstitutes für Orthographie und Sprachkompetenz in Backnang. Dennoch hätten auch hier nachweislich immer mehr Kinder und Jugendliche Probleme im Lesen und Schreiben. „Kein Wunder also, dass die staatlich verordneten Vergleichsarbeiten vielen Kindern Tränen in die Augen treiben“. Obwohl es keine Noten gebe, versuchten viele Eltern durch den Kauf von vorbereitendem Übungsmaterial mit den Kindern zuhause zu üben. „Wenn dann doch etwas schief geht, ist die Frustration bei den Kindern groß“, so Beck.
Das Üben zuhause helfe jedoch Kindern mit einer „Lese-/Rechtsschreibschwäche“ (LRS) nur wenig. „Es hilft aber auch nicht, den Kopf in den sprichwörtlichen Sand zu stecken nach dem Motto „Das wächst sich noch aus“, betont Beck weiter. Viele Lehrer könnten ein Lied davon singen, wenn Kinder mit Lese-/Rechtschreibschwäche oft psychische Auffälligkeiten zeigten. „Diese Kinder werden von ihrem Umfeld mitunter schnell abgestempelt, doch sind sie weder faul noch dumm. Ihnen fehlt einfach die notwendige Sicherheit im Lesen und Schreiben“. Eine Lese- und Rechtschreibschwäche, so Beck, könne heutzutage aber durchaus behandelt werden.
Der einzige dauerhafte Ausweg sei eine gezielte Förderung. „Dabei fällt wissenschaftlichen Testverfahren eine immer wichtigere Rolle zu“, so Beck. „Nur mit einer fundierten Diagnose können die für eine gezielte Förderung notwendigen Erkenntnisse zu den genauen Schwierigkeiten des Kindes gewonnen werden“. Eltern können bei Verdacht auf eine Lese- und Rechtschreibschwäche ihr Kind nach vorheriger Anmeldung unter der Telefonnummer 07191 3401992 testen lassen. Test und Beratung sind kostenlos.