(ots) - Die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
haben im Geschäftsjahr 2016 erneut Ertragsstärke bewiesen. Mit einem
Jahresüberschuss vor Steuern von 6,8 Milliarden Euro - plus 2,2
Prozent - liegen die vorläufigen Ergebnisse der
Kreditgenossenschaften wieder auf einem hohen Niveau.
Die Genossenschaftsbanken wuchsen im Kundengeschäft
überdurchschnittlich: Die Kreditbestände stiegen um 4,5 Prozent auf
528 Milliarden Euro, während die gesamte Branche ein Kreditwachstum
von 2,7 Prozent verzeichnete. Die Kundeneinlagen beliefen sich auf
637 Milliarden Euro. Auch hier lagen die Volksbanken und
Raiffeisenbanken mit 4,8 Prozent deutlich über dem Marktwachstum von
3,1 Prozent.
"Die Genossenschaftsbanken bleiben im Kundengeschäft auf
Wachstumskurs - mit beachtlichen Markterfolgen. Auch im vergangenen
Jahr zeigten sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken robust und
ertragsstark", erläutert Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes
der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Die Kreditgenossenschaften bauten ihre Eigenkapitalbasis weiter
aus, um künftige Risiken abzufedern und weiteres Wachstum im Privat-
und Firmenkundengeschäft zu ermöglichen. So erhöhten sie ihr
Kernkapital deutlich auf 67,4 Milliarden Euro. Damit sind sie auch
für die aufsichtsrechtlichen Eigenmittelanforderungen gut gerüstet.
Zum Jahresende 2016 unterschritt die Zahl der
Genossenschaftsbanken in Deutschland wie erwartet nach 49 Fusionen im
Kalenderjahr erstmals die Marke von 1.000 und liegt nun bei 972
Instituten - mit insgesamt 11.787 Bankstellen bundesweit. Nach wie
vor basiert das genossenschaftliche Geschäftsmodell maßgeblich auf
der Präsenz der Banken vor Ort verbunden mit einem leistungsfähigen
Omnikanalangebot, bei dem die Kunden über den Zugangsweg zu ihrer
Genossenschaftsbank entscheiden. Die Zahl der
Genossenschaftsmitglieder stieg um 152.000 auf 18,4 Millionen.
Kritik an parallelen Umfragen der Aufsicht
Deutliche Kritik übt der BVR-Präsident an den im April zeitgleich
startenden Umfragen der europäischen und deutschen Bankenaufsicht zum
Niedrigzinsumfeld und zur Profitabilität mit umfangreichen, teils
neuen Datenabfragen, die auch zwei Wochen vor dem Start der Umfrage
noch nicht final vorliegen. "Der aufsichtsrechtliche Zusatznutzen
rechtfertigt diesen hohen Erhebungsaufwand nicht", so Fröhlich. Zumal
es eine vergleichbare nationale Datensammlung in anderen europäischen
Ländern nicht gebe. Das Ziel der Aufsicht, für Finanzmarktstabilität
zu sorgen, unterstütze er aber nachdrücklich. Der BVR rechnet
aufgrund des hohen manuellen Aufwands bei der Ermittlung der zu
meldenden Kennzahlen mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich für
alle Genossenschaftsbanken.
Markterfolge im Kundengeschäft
Die Kreditbestände der Volksbanken und Raiffeisenbanken beliefen
sich auf 528 Milliarden Euro. Der Bestand an Privatkundenkrediten
wuchs um 4,1 Prozent auf 274 Milliarden Euro. Der Marktanteil
verbesserte sich auf 23,9 Prozent. Die Bestände an
Firmenkundenkrediten wuchsen mit 4,7 Prozent auf 230 Milliarden Euro
ebenfalls kräftig. Der Marktanteil stieg hier auf 19 Prozent.
Das Einlagengeschäft der Genossenschaftsbanken zeigt ebenfalls ein
stabiles Wachstum. Im Umfeld der Niedrigzinsphase fällt die
Entwicklung jedoch heterogen aus. Während liquide, kurzlaufende
Einlagen nachgefragt werden, sind länger laufende, weniger liquide
Einlagen rückläufig: Die Sichtguthaben legten um 9,6 Prozent auf 395
Milliarden Euro deutlich zu. Termineinlagen, Spareinlagen und
Sparbriefe waren hingegen weniger gefragt. Die Summe aller
Kundeneinlagen wuchs um 4,8 Prozent auf 637 Milliarden Euro. Der
Marktanteil verbesserte sich leicht auf 18 Prozent. Die aggregierte
Bilanzsumme der Genossenschaftsbanken liegt bei 851 Milliarden Euro.
Gutes Ergebnis / Solide Eigenkapitalausstattung
Im abgelaufenen Geschäftsjahr sank der Zinsüberschuss um 3,5
Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss lag stabil
bei 4,6 Milliarden Euro. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen
verringerten sich um 0,8 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. Die
Personalaufwendungen sanken dabei um 1,1 Prozent auf 8,7 Milliarden
Euro. Die Genossenschaftsbanken beschäftigten 151.550 Mitarbeiter.
Nach vorläufigen Zahlen sank das Betriebsergebnis vor Bewertung um
3,9 Prozent auf 7 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis nach
Bewertung reduzierte sich um 4,8 Prozent auf insgesamt 6,5 Milliarden
Euro. Der Saldo der anderen und der außerordentlichen Erträge und
Aufwendungen lag bei 300 Millionen Euro. Der vorläufige
Jahresüberschuss vor Steuern stieg um 2,2 Prozent auf 6,8 Milliarden
Euro. Die gezahlten Steuern vom Einkommen und vom Ertrag liegen bei
2,2 Milliarden Euro, nach 2,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Dem Fonds
für allgemeine Bankrisiken haben die Banken voraussichtlich 3
Milliarden Euro zugeführt, was die bereits solide
Eigenkapitalausstattung weiter stärkt. Der Jahresüberschuss nach
Steuern und dieser Rücklagendotierung erreichte 1,7 Milliarden Euro,
nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr.
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